Endlich Montag! (KW 21) Persönliche Lernkultur

 

Ich wünsche Ihnen einen sonnigen und schönen Start in die Woche. Der Sommer kündigt sich an und die Tage werden spürbar länger. Ich liebe diese Jahreszeit und hoffe, Sie hatten ein schönes und erholsames Wochenende. Ich habe diese Zeit als Schreibzeit genutzt, um einige neue Gedanken in unser Angebot zu bringen. Seien Sie gespannt. 

Dabei spielt das Thema „Umsetzung” eine große Rolle und da ich in den letzten zwei Wochen über Fehler gesprochen habe, möchte ich heute über das Lernen aus Fehlern sprechen. Man könnte es „persönliche Fehlerkultur” nennen, aber ich nenne es die „persönliche Lernkultur”. Zwischen dem Wissen und dem Können liegt der Bereich des Übens. Und wenn wir etwas üben, dann machen wir automatisch Fehler, von denen wir lernen können. So entwickeln wir uns weiter. Fehler sind dabei eine der größten Quellen für persönliches Wachstum. Durch eine positive Fehlerkultur fördern wir sowohl unser persönliches, als auch unser berufliches Leben. Fehler sind dabei kein Ziel, sondern passieren bei der Umsetzung auf dem Weg zu unseren Zielen. Das ist mit „positiv” gemeint:

  1. Selbstreflexion: Um aus Fehlern zu lernen, ist es wichtig, sich selbst regelmäßig zu reflektieren und das eigene Handeln zu hinterfragen. Stellen Sie sich Fragen wie „Was hätte ich anders machen können?“ oder „Was habe ich aus dieser Situation gelernt?“. Selbstreflexion hilft Ihnen, Ihre Fehler besser zu verstehen und in Zukunft besser mit ihnen umzugehen. Daher auch die Frage im 20h-Journal jeden Abend: „Was habe ich heute gelernt?” Das Schreiben in einem Tagebuch (Journal) hilft dabei. 
  2. Fehler anerkennen: Es ist dabei gut, die eigenen Fehler anzuerkennen und Verantwortung für sie zu übernehmen. Verantwortung spielt bei der Umsetzung eine sehr große Rolle. Ehrlichkeit und Transparenz fördern eine positive Lernkultur.
  3. Fehler sind Lernchancen: Fehler zu erkennen sind Gelegenheiten, besser zu werden und neue Fähigkeiten zu erlernen. Versuchen Sie daher, aus jedem Fehler etwas Positives zu ziehen, um in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen.
  4. Umgang mit Kritik: Lernen Sie, konstruktive Kritik anzunehmen und sie als Chance zur Verbesserung zu nutzen. Kritik kann unangenehm sein, aber sie hilft Ihnen, Ihre Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Achten Sie darauf, dass diese Kritik auch wirklich konstruktiv ist und sich auf Ihr Verhalten und nicht auf Ihre Person bezieht. Wenn das nicht der Fall ist, antworten Sie am besten mit dem Satz: „Das nehme ich jetzt besser nicht persönlich.”
  5. Mentale Stärke entwickeln: Eine positive Lernkultur fördert die eigene mentale Stärke und Resilienz. Lernen Sie, mit Rückschlägen umzugehen und nach Niederlagen wieder aufzustehen. Mentale Stärke hilft Ihnen dabei, in schwierigen Situationen motiviert zu bleiben.

Ein Beispiel für die Bedeutung von Selbstreflexion und persönlicher Lernkultur ist das Konzept der „Growth Mindset“. Die Stanford-Professorin Carol Dweck hat herausgefunden, dass Menschen mit einer „Growth Mindset“ – einer Einstellung, die davon ausgeht, dass Fähigkeiten und Intelligenz entwickelt und verbessert werden können – besser mit Fehlern umgehen und aus ihnen lernen. Sie betrachten Fehler als Teil des Lernprozesses und nicht als Versagen.

Ein weiteres Beispiel ist die Praxis des „After Action Review“ (AAR) in der US-Armee. Nach Einsätzen oder Übungen werden detaillierte Analysen durchgeführt, um herauszufinden, was gut gelaufen ist und was verbessert werden kann. Diese Praxis hat sich als effektiv erwiesen, um aus Fehlern zu lernen und die Leistung kontinuierlich zu verbessern.

Selbst das von mir gerne verwendete „FOR-DEC” aus der Pilotenausbildung (facts, options, risks – decision, execution, check) ist eine gute Möglichkeit, Fehler schnell zu analysieren und das eigene Handeln auf Wirksamkeit zu überprüfen. Vielleicht bin ich deshalb ein Fan der „Mayday”-Serie, die sich mit echten Notfallsituationen der Luftfahrt befasst und diese analysiert. Meistens führten vermeidbare Fehler zu einer Katastrophe. Die Idee der aufwändigen Unfallberichte ist es, dabei zu helfen, zukünftige Fehler zu vermeiden. 

Abschließend ist es mir wichtig, dass jeder von uns die Verantwortung trägt, eine positive Lernkultur in seinem Leben zu etablieren und zu fördern. Das wird auch das erste von fünf Prinzipien für die Umsetzung werden. Aber dazu in Kürze mehr.

Ich wünsche Ihnen eine fröhliche Woche. 

Ihr 

Cay von Fournier

 

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