Endlich Montag! (KW 39) FRIEDE – Zeiträume schaffen

Willkommen in dieser neuen und ganz besonderen Woche. Deutschland nach der Wahl, in einer neuen Normalität. Wie ich bereits geschrieben habe, äußere ich mich nicht politisch und möchte an dieser Stelle nur zum Ausdruck bringen, dass es eine friedliche Wahl war und nun viele Optionen auf dem Tisch unserer Gesellschaft liegen. Ich sehe das positiv und optimistisch, da es kein großes Geheimnis ist, dass sich der deutsche Mittelstand mit den Positionen der FDP durchaus identifizieren kann. Es sind nun die Grünen und die FDP, welche die eigentlichen Koalitionsverhandlungen führen. Deshalb sehe ich das Ganze voller Chancen für Deutschland, da wir eine neue ökologische Ökonomie brauchen bzw. eine ökonomische Ökologie. Wichtig wird am Ende sein, dass sich unsere Gesellschaft darauf besinnt, dass der Mittelstand nicht nur als Bekenntnis das Rückgrat unseres Wohlstands ist, sondern dies auch in der Realität leistet. Hier sehe ich einen großen Handlungsbedarf und ein Ende der Ära verpasster Chancen. Neue Normalität braucht gute UnternehmerEnergie und sowohl den Erfindergeist als auch den Fleiß und das Wertesystem des Mittelstands. 

Jede wohlhabende Gesellschaft wird in der Mitte geboren und gedeiht nur durch eine starke Mitte der Gesellschaft. Ich hoffe sehr auf einen Neuanfang in diesem Sinne. Am Ende wird alles gut und die vielen Aufregungen im Vorfeld sind – wie das meistens der Fall ist – reine Zeitverschwendung. Das gilt übrigens auch für viele private und unternehmerische Situationen. Meistens wird im Vorfeld sehr viel Energie verschwendet und somit auch Zeit. Womit wir bei einem ganz besonderen Thema für den heutigen Newsletter sind, der Sie erst am Abend erreicht, dafür aber ganz aktuell geschrieben wurde. Das Thema sind Frieden (aus dem 8F-Modell) und Zeit.

Ist es Ihnen schon einmal so gegangen, dass Sie sich Zeit für ein gutes Gespräch genommen haben, aber dieses Gespräch nicht in der Tiefe ablief, die Sie sich gewünscht hätten. Und dann gibt es andere Situationen, in denen wir uns ganz ohne Plan mitten in einem richtig guten Gespräch oder Moment befinden. Viel zu oft beenden wir diesen Moment, weil wir andere Termine haben, die dann wiederum suboptimal laufen.

Wir stehen hier vor den griechischen Zeit-Begriffen “Chronos” und “Kairos”. Es gibt die lineare Zeit und die günstige Zeit und sehr oft erleben wir diese beiden Zeitformen als Gegenspieler. Das passiert immer dann, wenn wir unaufmerksam sind und nicht die beiden Dimensionen von Zeit wahrnehmen, da es in unserem Alltag nur Chronos gibt.

Heute Morgen sah ich einen Fischer aufs Meer fahren und blickte ihm einige Minuten nach. Ein schöner Spaziergang nach einem sehr schönen Wochenende. Zeit fließt, so wie alles fließt, und ich bewunderte seine Geduld. Sein Boot war langsam und viele Yachten fuhren sehr viel schneller durch die Bucht. Ich fragte mich, ob die Kapitäne der viel größeren und schnelleren Boote die Schönheit des Meeres genauso wahrnehmen, wie sie dieser Fischer (wahrscheinlich) wahrnimmt. Und dabei kam mir eine Idee:

Was wäre, wenn wir unsere Zeit nicht in Terminen planen, sondern Zeiträume definieren. Zeit braucht Raum. Einen Raum, in der sie sich entfalten kann. Trotz aller Zeit, die wir haben und verplanen, und trotz aller Betriebsamkeit, in der wir viel tun, fehlt oft der Raum, um das Sein zu erleben. Die Welt des “Habens” ist einfach und oft wird Erfolg an dem gemessen, was wir uns leisten können. Das ist eine Definition für Anfänger in Sachen Erfolg. Fortgeschritten wird es, wenn wir uns durch sinnvolles “Handeln” definieren. Was wir tun, ist wichtiger für Zeiträume als unser Besitz, der diese ohne Tiefe ausfüllt.

Entscheidend wird es, wenn wir Zeiträume mit “Sein” füllen. Wer wir sind, ist wichtiger als das, was wir tun oder besitzen. Und genau dieses Sein ist die Welt von Kairos, dem Gott der günstigen Zeit. Chronos hingegen, den Gott der linearen Zeit, treffen wir in unserem Alltag und sehen ihn in unserem Besitz und unseren alltäglichen Handlungen.

Im Seminar spreche ich oft davon, “am” Unternehmen zu arbeiten oder auch “am” Leben an sich. Diese Arbeit gelingt uns am besten in einer günstigen Zeit, also in einem Zeitraum, der sich mit guter Energie füllen kann. Aber dafür brauchen wir Zeit und die Wahrnehmung für günstige Momente, tiefe Gespräche und ein liebevolles Miteinander. Im Unternehmen sind das die Zeiträume, in denen wir uns im Fluss befinden und in denen wir positive UnternehmerEnergie leben können.

Zeiträume sind die Welt von Kairos, Termine die Welt von Chronos.

In der großen Dynamik der Veränderung sind daher folgende Fragen hilfreich:

  • Wann habe ich Zeiträume für mich und mir liebe Menschen definiert?
  • Kann ich es zulassen, solche Zeiträume nicht durch Planung füllen zu wollen, sondern sie sich selbst füllen zu lassen durch die Gunst der Stunde?
  • Kann ich achtsamer für günstige Momente sein und hier den Zeitraum geben?
  • Wie kann ich Zeit gewinnen indem ich ungünstige Momente kürze?

Es gibt gerade vieles, über das wir als Gesellschaft, in unseren Unternehmen sowie privat neu nachdenken. Geben Sie sich hierfür den günstigen Raum. 

So wünsche ich Ihnen eine gesunde Woche voller Zeiträume. 

Ihr

Cay von Fournier

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