Endlich Montag! (KW 33) Ambition
Ich wünsche Ihnen einen energiereichen Start in die Woche. Letzte Woche habe ich für mich das persönliche Projekt „Fröhlichkeit” gestartet und es gleich auf dem Golfplatz mit meinem Sohn ausprobiert. Ich bin kein sonderlich guter Golfspieler, aber dieser Sport macht mir Spaß. Er macht auch meinem Sohn Spaß, der zudem ein leidenschaftlicher und ehrgeiziger Tennisspieler ist. Es ist gut, große Ziele zu haben und sich anzustrengen. Im Golf kann das ja auch Nebenwirkungen haben und ich konnte beobachten, wie sich die Stimmung bei meinem Sohn veränderte. Er spielte nicht so gut, wie er es sonst von sich gewohnt war, und ich wurde an mein Thema von letzter Woche erinnert.
Abends folgte ein spannendes Gespräch, das ich mit Ihnen teilen möchte. Es ging um das Thema Ehrgeiz und darum, dass wir natürlich auch einmal unter unseren eigenen hochgesteckten Anforderung und Erwartungen bleiben. Wenn dieser Zustand dann dazu führt, dass wir uns über uns ärgern, dann ist das eigentlich keine gute Energie. So führte ich einen gefühlten Unterschied zwischen den Worten Ambition und Ehrgeiz ein. Per Definition und Übersetzung von Ambition (ambitio lat.) heißt das Wort Ehrgeiz, Anspruch, Strebsamkeit. Wenn wir diese Worte synonym verwenden, geht uns dabei vielleicht eine Idee verloren. Es ist für mich ein Unterschied, ob ich einen hohen Anspruch an mich habe und dabei eine gute und motivierende Energie habe oder ob dieser Anspruch zu einer schlechten und somit auch demotivierenden Energie führt. Zurück zum Golf bedeutet das nämlich eine komplett andere Reaktion. Wenn ich ambitioniert Golf spiele, dann behalte ich eine gute Energie und selbst wenn ein Schlag (oder mehrere) nicht gelingt, bleibe ich fröhlich und versuche es besser zu machen. Wenn ich hingegen ehrgeizig Golf spiele, dann ärgere ich mich. Im ersten Fall bleibt die Motivation gut und im zweiten Fall wird sie wahrscheinlich sinken. Der Satz „ich ärgere mich” sagt ja bereits viel aus. Wenn ich mich ärgere, dann bin ich auch für die dadurch entstehenden Gefühle verantwortlich und die haben in der Regel nichts mit Fröhlichkeit zu tun. Ambitioniert bin ich ganz und gar nicht gleichgültig, sondern strenge mich weiterhin an. Aber ich bleibe dabei fröhlich.
Strebsamkeit ist für mich die neutrale Gemeinsamkeit. In dem Wort Ehrgeiz stecken ja gleich zwei besondere Worte: Ehre und Geiz. Mal abgesehen davon, dass das zweite Wort einer der sieben Todsünden entspricht und somit ganz sicher keine gute Energie in sich trägt, ist auch das erste Wort problematisch. Denn es geht um Ehre und wenn ich meine Ehre von meiner Leistung abhängig mache, dann vermische ich ja meine Person und mein Verhalten. Im Kopf passiert so der Fehler, den wir bei einem guten Feedback vermeiden sollten, nämlich die Vermischung von Person und Verhalten. Ich gebe mir selbst also ein falsches Feedback und wundere mich, dass ich mich ärgere.
Vielleicht hilft Ihnen diese Unterscheidung bei Ihrem eigenen Fröhlichkeitsprojekt. Wir heben unsere Stimmung dann, wenn wir ambitioniert an unseren Zielen arbeiten. Und wir bringen unsere Stimmung (und ggf. auch die Stimmung in einem Unternehmen) in Gefahr, wenn wir ehrgeizig an unseren Zielen arbeiten. Die Energie, in der wir das machen, ist der entscheidende Faktor.
So wünsche ich Ihnen eine ambitionierte Woche. Vielleicht bei einer Runde Golf oder auf jeden Fall bei der Betrachtung Ihrer persönlichen und beruflichen Ziele.
Und irgendwie habe ich eine Vorahnung, dass ich hieraus für nächste Woche ein neues Modell mache. Die Ambitions-Matrix, um damit für bessere Energie in einem Unternehmen zu sorgen und zugleich die Strebsamkeit zu fördern, denn jedes Unternehmen ist eine Leistungsgemeinschaft, in der es darum geht, Ambitionen zu leben (und vielleicht Ehrgeiz zu vermeiden).
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine ambitionierte Woche.
Ihr
Cay von Fournier