Endlich Montag! (Folge 4 in KW 05)

Willkommen in dieser neuen Woche und in einem neuen Monat voller Inspiration. Die Rahmenbedingungen sind für viele von uns gerade schwierig, aber genau deswegen  möchte ich in diesem Impuls die Kraft einer gelebten Vision ins Zentrum stellen. Es ist ein Thema, über das zwar viel geschrieben und gesprochen, das aber nur selten wirklich umgesetzt wird. Man spürt, ob es in einem Unternehmen einen gemeinsamen Geist gibt, der auch in schwierigen Zeiten motivierend wirkt. Jede Gruppe von Menschen braucht immer eine Idee, am besten eine bildliche, für die es sich lohnt, zu arbeiten. Daher folgt jede menschliche Organisation auch immer einer Ideologie. Diese beschreiben wir in Bildern und in den Geschichten, die wir uns erzählen. Wir alle wollen gerne einen Beitrag leisten und für eine gute Sache kämpfen. Die Geschichte zeigt, dass diese Energie sehr wohl missbraucht werden kann, wenn man durch negative und egoistische Werte geleitet wird. Wenn es einem Unternehmen nur darum geht, Gewinne zu erwirtschaften und wenn der Beitrag der Mitarbeiter nur auf Zahlen reduziert wird, dann fehlt es an Begeisterung. Unternehmen wundern sich dann, dass sich Mitarbeiter auf den Feierabend freuen und sich Hobbys oder andere Engagements suchen, die ihnen Erfüllung geben. Wir alle wollen mit dem Gefühl einschlafen können, heute einen Beitrag zu einer guten Sache geleistet zu haben. Daher kokettiere ich ja auch mit diesem “Endlich Montag”, denn wir brauchen uns doch nur die Bilder im Netz anzusehen, die uns gezeigt werden, wenn wir “Wochenende” und “Montag” eingeben und beide Ergebnisse vergleichen. Das ist weniger ein Problem der persönlichen Einstellung von Mitarbeitern als vielmehr das Problem der fehlenden Inspiration durch das Unternehmen. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, ob es eine Idee gibt, auf die wir stolz sein können. So viele Unternehmen haben das bereits gezeigt. 

“Nicht weil es schwer ist, wagen wir’s nicht, sondern weil wir’s nicht wagen, ist es schwer.”
Lucius Annaeus Seneca

Stellen wir uns die erste wichtige Frage: “Was ist das besondere Anliegen unserer Arbeit?” Nennen wir dieses Anliegen “unsere gute Sache” oder “unsere Vision” oder “unser Leitbild”. Oft kann es ein Spruch sein. Ein besonderer Malermeister in Berlin, mit dem ich vor kurzem sprach, ist “Maler aus Leidenschaft”. Ein Elektroinstallateur in Starnberg lebt “Handwerk mit Herz und Tradition”. Ein ganz besonderer Immobilienmakler in München hatte sich das Ziel gesetzt: “Wir verändern unsere Branche durch Anstand und gelebte Werte”. Mein lieber Freund Mike Fischer hat die Vision eines verrückten Fahrschulinternats in Gera umgesetzt und feierte letzte Woche gerade den 100.000 Abonnenten seiner Online-Fahrschule. Eine Lebensmittelhändlerin setzt auf regionale soziale Kompetenz und engagiert sich deutlich mehr für ihre Stadt als alle anderen. Ein Hotel wird zur Pilgerstätte für Innovation und Herzlichkeit. Ein ganz normaler Fleischer wird zum größten Onlinehändler für Dry-Aged-Fleisch. Ein Hotelier macht mit 72 Führungskräften einen Leitbild-Workshop und entwickelt hier die Idee, mit zehn Azubis den Kilimandscharo zu besteigen. Die Liste, die aufzählt, was unsere Kunden aus dem Thema Leitbild gemacht haben, kann ich fast endlos fortführen. Wenn Leitsprüche nur Sprüche an einer Wand sind, dann werden sie nicht zu einer Inspiration. Wenn sie allerdings ehrlich gelebt werden, dann erleben wir plötzlich, wie sich ganz normale Menschen mit einer durchaus besonderen Idee verbinden. Ein solcher Geist trägt auch durch eine Krise.

 

Wir heben den Blick und schauen weit in die Zukunft. Was ist der Fixstern, der uns in guten und schlechten Zeiten eine Orientierung gibt?

Ein Leitbild funktioniert wie ein Navigationssystem.

  1. Entwicklung Haben wir wirklich deutlich gemacht, worum es in unserem Unternehmen geht? Was ist das Ergebnis unseres täglichen Handelns im Sinne eines übergeordneten Nutzens? Was sind wir für unsere Kunden und was wollen wir sein? Neben dieser Perspektive können wir genauso die Frage stellen: Was sind wir für unsere Mitarbeiter und was wollen wir sein? Welche Bedeutung haben wir für unsere Gesellschaft? Ich bin mir sicher, dass Sie hier eine gute und klare Antwort finden, wenn Sie zusammen mit Ihrem Team danach suchen:
  • Was ist der Sinn unseres Unternehmens? (in wenigen Worten)
  • Was ist der Nutzen, den wir bieten? Und lassen wir uns in diesem nicht überbieten?
  • Was ist die gute Sache, für die wir bereit sind, uns jeden Tag anzustrengen?
  1. Installation Wenn wir diesen Sinn gefunden haben, dann müssen wir uns die Zeit nehmen, die darin enthaltenen Werte in Form von Geschichten und praktischen Beispielen zu vermitteln. Ob in einem Workshop, in der Jahreszielplanung oder bei der Einarbeitung von Mitarbeitern. Jedes Unternehmen ist immer ein gelebtes Wertesystem. Die Frage ist, welche Werte wirklich gelebt und vorgelebt werden.
  2. Anwendung Die ersten beiden Schritte helfen nicht viel, wenn das Leitbild nicht jeden Tag wirksam ist, wenn wir nicht unsere Strategie daraus ableiten und wenn wir die Darstellung unseres Unternehmens nach außen nicht genau konform unserer Werte prägen. 

Der Spruch “Leistung aus Leidenschaft” sagt noch nichts über die Leistung aus. Wenn es darum geht, möglichst viel Geld zu verdienen und die Eigenkapitalrenditen über das Wohl der Kunden (und Mitarbeiter) zu stellen, dann wirkt auch diese Ideologie, denn dann bemisst sich Leistung nur durch Geld. Warum geht es einer Bank nicht darum, jedem Kunden gemäß seinen Wünschen und Bedürfnissen die beste Finanzdienstleistung zu bieten, die nach bestem Wissen und Gewissen möglich ist? Wenn Kennzahlen vor Menschen stehen, dann sind wir im klassischen Kapitalismus, der uns seine vielen Nebenwirkungen gezeigt hat. Warum kündigt eine marode Großbank letzte Woche die Entlassung von 10.000 Menschen an und wundert sich, dass es stetig bergab geht? Vielleicht steigen die Aktienkurse kurzfristig, aber solche Unternehmen haben keine Zukunft. Anders ist es da schon bei genossenschaftlichen Banken, die bereits in ihrer eigenen DNA den Gedanken der Gemeinschaft einprogrammiert haben. Sie sind nachhaltiger aufgestellt.

Wecken Sie den guten Geist in Ihrem Unternehmen und aktivieren Sie die Kraft, die in einem Leitbild steckt, das einen Sinn vermittelt. So überstehen Sie mit ihrem Team jede Krise.

Eine konkrete Idee: Treten Sie in dieser Woche möglichst viele Diskussionen über die Werte im Unternehmen los. Welche Werte werden gelebt und welche Werte sind unter die Räder gekommen? Können sich unsere Kunden mit diesen Werten identifizieren und haben diese das Potenzial noch in 100 Jahren gültig zu sein? 

Jedes Team kann durch ein ehrliches Leitbild inspiriert werden! 

Machen Sie die Woche zu einer “Woche der Inspiration”.

Welche drei Werte (am besten Sätze mit einem Wert) beschreiben die gute Sache, für die wir antreten? 

a.)…

b.)…

c.)…

 

PS:  Ein mir wichtiges persönliches Anliegen

Letzte Woche startete ich meine Präsenz in “Clubhouse”.

Wir laden dort zweimal in der Woche in unseren Mittelstands-Club.

Bei meiner ersten eigenen Erfahrung mit Clubhouse landete ich in einem Raum, in dem eine Frau namens Julia eine wirklich gute Sache vorgestellt hat. Sie ist betroffen von dem wirtschaftlichen Leid auf der schönen Ferieninsel Mallorca, die auch ich liebe. Viele Menschen haben hier wegen der Pandemie ihre Arbeit verloren und bekommen sehr wenig Hilfe. Wir haben für Julia eine Website erstellt, selbst Geld gespendet und möchten allen Mallorca-Fans in unserem Verteiler die Möglichkeit geben, ebenfalls zu helfen. Schauen Sie einfach mal auf die Website vorbei und hören Sie die Botschaft von Julia:

www.mallorca-helfen.de 

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