OK, ich wurde in den letzten Tagen so oft gefragt, was ich von dem Einstieg des Staates bei der Lufthansa halte, dass ich jetzt meine Meinung hierzu schreibe. Es wäre schade, wenn dieses komplexe Thema und damit die Lufthansa zerredet wird. Die Meinungen und Kommentare sprießen nur so aus dem Boden. Von Auflagen für den Klimaschutz ist da die Rede und von der Streichung der Kurzstrecke, weil die Bahn das besser kann und ja auch ein Staatsbetrieb ist. Das sind nur zwei Beispiele, warum ich das Zögern von Carsten Spohr verstehen kann. Auch das wird derzeit heftig kritisiert, wie eigentlich so vieles in Deutschland kritisiert wird. Dazu zwei Fragen: Hat die Lufthansa diesen für die Airline wirtschaftlichen Super-GAU verschuldet? Und hat Deutschland einfach KEIN Interesse auf dem Weltmarkt mit einer exzellenten Airline mitzuspielen?

Wenn eine der Antworten „Ja“ ist, dann braucht man hier nicht weiterlesen. Wenn die Antworten zweimal „Nein“ sind (Doppelte Verneinung bei der zweiten Frage, ich weiß, aber beim Lesen eines so wichtigen Themas sollten auch die Gehirnzellen arbeiten), so stelle ich grundsätzlich fest: Die Lufthansa kann nichts für das Desaster. Der Absturz kam durch die sinnvolle Intervention des Staates, um das Leben der älteren und vor erkrankten Mitbürger zu schützen. Das war gut so. Und der Wirtschaftsminister (der zur Risikogruppe zählt) hatte sofort kluge Worte an die Bevölkerung gerichtet, dass kein Unternehmen wegen diesen Maßnahmen pleite gehen soll. Nun, viele Mittelständler erleben gerade das Gegenteil. Wir als SchmidtColleg können uns nicht beklagen. Uns wurde geholfen und ich bin dem Land Berlin dankbar und werde den Kredit selbstverständlich in zwei Jahren zurückzahlen, weil wir damit gut wirtschaften werden. Das könnte die Lufthansa auch. Es ist ein gutes Unternehmen, das gut in das Jahr gestartet ist.

Wenn wir als Deutschland eine führende Wirtschaftsnation bleiben wollen, dann brauchen wir eine starke und effiziente Airline, die kein Staatsbetrieb sein sollte. Wir sehen doch bei der Deutschen Bahn und dem Berliner Flughafen, was für ein lausiger Unternehmer der Staat ist. Das ist auch kein Wunder, denn in den Reihen des Bundestages haben die wenigsten Politiker jemals in Ihrem Leben ihr eigenes Geld als Selbstständige oder Unternehmer verdient. Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal war doch die bisher übliche Karriere vieler Politiker, wobei die SPD jetzt auch noch bei Spitzenämtern den Hörsaal weglässt. Wie soll das denn gehen? Die Ergebnisse sind doch erschreckend und nehmen wir VW mit seinen 20 % des Landes Niedersachsen. Gab es da irgendeinen Skandal, bei dem unter Aufsicht des Staates das Klima betrogen wurde? Meine Güte, wie sehr wollen wir denn Deutschland noch herunterwirtschaften. Die KfW gibt Hunderte von Millionen an Förderung nach China, die als Entwicklungshilfe gewertet werden. Mir konnte noch niemand erklärt, warum das so ist. Ich kann auch die 135 Milliarden Euro verstehen, für die wir bei dem 500 Mrd. Europa-Corona-Hilfspaket haften und die nach Südeuropa verschenkt werden. Ich mag Südeuropa sehr und finde die Hilfe sinnvoll. Aber noch mal im Klartext. Wir werden von den 135 Milliarden nichts mehr sehen und gute und nur stabile Unternehmen und deren gute Mitarbeiter werden diese in Zukunft erwirtschaften müssen. Also schenkt doch der Lufthansa die 9 Milliarden und freut Euch darüber, dass wir eine so gute Airline haben.

Die Chinesen schenken ebenso viele Milliarden ihren Unternehmen, die dann privatwirtschaftlich geführt werden dürfen. Und sie machen uns damit Konkurrenz. Es ist jetzt wirklich an der Zeit, dass sich die Stimmung dreht und wir gutes Unternehmertum und gute Unternehmen wieder mehr schätzen. Die Zukunft kann nicht verteilt werden, sondern muss erwirtschaftet werden. Der Staat sollte eher, so wie China, eine Billion in die digitale Wirtschaft stecken und mit ein paar Milliarden Euro ein Unternehmen retten, das nichts dafür kann und das allein durch die sinnvollen politischen Maßnahmen in die Krise gekommen ist. Und der Staat sollte sich dann völlig raushalten aus jeder unternehmerischen Entscheidung, denn eins ist sicher. Es wird eine schlechte Entscheidung sein. Wie viele Beweise brauchen wir noch? Er kann ja mal bei der Bahn zeigen was er kann und sich mit dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz messen – hier gibt es sicher sinnvolle Kennzahlen, die verglichen werden können. Sobald Deutschland hier besser abschneidet, bin ich überzeugt und nehme meine Meinung zurück. Es braucht jetzt sehr viel mehr UnternehmerEnergie für Deutschland.