Start-up statt Lockdown

Das Gegenteil von Lockdown müsste eigentlich Lockup heißen, wobei Lockup im Englischen auch “wegsperren” bedeuten. Vor einem Jahr begann sich die Pandemie in Deutschland auszubreiten. Wir haben sehr schnell einen Impfstoff entwickelt, der erste zugelassene stammt sogar aus Deutschland. Jedoch führte die zweite Welle auch zum zweiten Lockdown, erst “light” und dann noch etwas mehr “heavy”. 

Über die Ungerechtigkeiten, die das mit sich brachte, habe ich bereits geschrieben. Letzte Woche reichte es dann auch dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Ich war vor langer Zeit einmal mit ihm auf der Bühne und hatte ihn damals kurz sprechen können. Ein vernünftiger Mann. Nun ist er genervt von dem Hin und Her im föderalen Deutschland. Er plädiert für einen konkreten Plan hinsichtlich der Öffnung nach dem Lockdown und analysiert sehr gut, dass es die Bevölkerung leid ist. Er meint zwar auch, dass sich vor Mai die Räder nicht drehen werden – um zugleich festzustellen, dass Existenzen zerstört werden. Und die Staatsfinanzen gleich mit. 

Ich kann diese Wut verstehen, so wie der größte Teil der deutschen Bevölkerung. Aber was ist jetzt der Plan? Der Plan ist, dass wir keinen Plan haben. Das Problem ist, dass sich die Bevölkerung nicht mehr lange vertrösten lässt. Dem Virus und seinen Mutationen wird das ziemlich egal sein. Deshalb sind in der Tat neue Ideen und kreative Lösungen gefragt, die so lange ignoriert wurden. 

Viele ältere Menschen werden jetzt geimpft, was bedeutet, dass die Schwächsten nicht mehr so stark gefährdet sind. Politisch wurde die Impfung immer als Licht am Ende des Tunnels beschworen, um jetzt zu erkennen, dass Deutschland und Europa auf diesem Gebiet versagt haben. Nicht in der Entwicklung, aber in der Verwendung des Impfstoffs. Weder die USA, noch England, noch Israel exportieren in dieser Zeit Impfstoff. Nur Europa hat keine anderen Prioritäten, als Impfstoffe, die in Europa hergestellt wurden, zu exportieren. Um dann der eigenen Bevölkerung zu sagen, dass es leider für diese nicht reicht. So wie es dem hessischen Ministerpräsidenten geht, so geht es dem größten Teil der Bevölkerung: Die Zustimmung zu den Maßnahmen schwindet viel schneller, als der Virus den Rückwärtsgang einlegt. Ganz im Gegenteil, die dritte Welle rollt an und zeigt einmal mehr, dass die medizinischen Lehrbücher nicht akademisch sind, sondern leider sehr praktisch. Was ist die Lösung?

Als Unternehmer*innen sind wir es gewöhnt, nach Lösungen zu suchen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Daher werden wir öffnen müssen – mit allen gut durchdachten Hygienekonzepten. Wir werden jetzt auch die Kollateralschäden diskutieren müssen, die ein längerer Lockdown mit sich bringt. Der größte Schaden wäre es, wenn die Bevölkerung einfach nicht mehr mitmacht. Und dieser Zeitpunkt scheint mir sehr nahe zu sein. Nicht nur die neue Normalität wird sich jetzt definieren, sondern auch das Leben mit dem Virus. Und die Verantwortlichen in der Politik werden damit leben müssen, sowohl das Vertrauen der Bevölkerung verloren zu haben, als auch viele tausend Menschenleben – durch risikoscheues Nichthandeln in Sachen Impfstoff. Ein einfaches “Tut uns leid.” – etwa von der Europäischen Kommissionspräsidentin – reicht da nicht aus.

Viele Tausend Unternehmen haben ihre Existenz verloren. Unsere Export-Nation funktioniert noch, so dass der volkswirtschaftliche Schaden nicht so groß sein wird und über die vielen Einzelschicksale hinwegtäuschen wird. Was mir die größte Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass wir vielen Menschen die Lust auf das Unternehmertum genommen haben. Das sollten wir sehr schnell angehen, denn nur eine gute unternehmerische Kompetenz wird die Lösung sein für viele individuelle Herausforderungen. Nutzen wir die Chancen. Das SchmidtColleg steht dazu mit Rat und Tat bereit und bietet Hilfestellung bereits intensiv an. Aktuell etablieren wir mit dem Online-Coaching ein neues Format, das nützlich ist und sehr wirksam. Ab April werden auch unsere Seminare wieder stattfinden. Mit dem Restrisiko müssen wir alle leben. Aber die Freiheit ist nie sicher.

Daher freue ich mich auf mein erstes Seminar am 9. April und auf die vielen anderen Seminare, die danach stattfinden werden – sowohl in den Unternehmen als auch im offenen Format. Wir werden bei jeder Veranstaltung die Schnelltests nutzen und als Seminarleiter werden ich wöchentlich einen PCR-Test machen. Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen, ebenso wie Ihr unternehmerischer Erfolg. Dafür treten wir an und nutzen die Chancen, die sich uns bieten. Machen Sie das auch – mit neuer UnternehmerEnergie 5.0.