Endlich Montag! (KW 29) Polarität 1. Teil (Das Prinzip der Ganzheitlichkeit)

 

Ich wünsche Ihnen einen energiereichen Start in diese Woche. Wahrscheinlich ist es bei Ihnen auch sehr heiß und der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite. Wenn ich die Nachrichten höre und manche Kommentare von Bekannten, so wird die Hitze thematisiert. Ich kann mich auch an einige Sommer meiner Kindheit erinnern, die sehr heiß gewesen sind. Selbstverständlich ist der Klimawandel eine große Thematik für die Menschheit, aber nicht jeder heiße Tag ist automatisch ein Vorbote, sondern oft einfach nur ein Sommertag. Wir würden die Hitze nicht derart wahrnehmen, wenn wir nicht auch die Kälte kennen würden und auch mir sind 25 Grad und Sonne am liebsten. Aber wenn jeder Tag so wäre, dann würden wir ihn nicht mehr so schätzen.

Hitze und Kälte – Sonne und Schatten – Licht und Dunkelheit sind einige Ausprägungen einer polaren Welt, so wie wir sie auch im Unternehmen wiederfinden. Man nennt es Polarität. Es gibt hier Extreme und es gibt eine gesunde Mischung. Was die Hitze angeht, so erleben einige Südeuropäer die heißesten Tage, also Extreme.

Betrachten wir das aus der Sicht eines Unternehmens. Auch hier finde ich in meiner Arbeit mit Unternehmen viele Polaritäten. Als Trainer und Coach möchte ich dabei helfen, eine gute Balance zwischen den Extremen zu finden, um so ein gesundes Unternehmen in seiner Zielsetzung zu fördern.

  • Kundenorientierung – Profitabilität
  • Mitarbeiterorientierung – Organisation
  • Organisation – Profitabilität
  • Kundenorientierung – Mitarbeiterorientierung
  • Kundenorientierung – Organisation
  • Mitarbeiterorientierung – Profitabilität

Wenn wir die vier Quadranten von UnternehmerEnergie als ganzheitliches System als Grundlage verwenden, ergeben sich sechs ganz unterschiedliche Polaritäten, die im Alltag eine große Rolle spielen.

Beginnen wir mit einer zentralen Funktion des Unternehmens – der Kundenorientierung. Es ist der Sinn und Zweck eines Unternehmens, seinen Kunden einen Nutzen zu bieten. Je größer der Nutzen ist, desto attraktiver wird das Unternehmen. Gehen wir an dieser Stelle davon aus, dass dieser Nutzen auf dem Markt sichtbar ist. Wenn das der Fall ist, werden die beiden wichtigen Aufgaben von Marketing und Vertrieb gut ausgefüllt. Es besteht eine offensichtliche Polarität einer guten Kundenorientierung mit den Themen Organisation, Mitarbeiterorientierung und Profitabilität.

Nun zur Profitabilität. Wenn jeder Wunsch des Kunden erfüllt wird und Unternehmen sehr individuelle Wünsche erfüllen, geht das oft zulasten der Profitabilität. Vor einigen Jahren habe ich das einmal ganz besonders bei einem Maschinenbauunternehmen erlebt, das jeden Kundenwunsch ganz individuell erfüllte und dadurch jedes Teil zu einer Sonderanfertigung wurde. Kein Wunder, dass dieses Unternehmen dann in eine finanzielle Schieflage kam. Eine klassische Polarität. Mit der ganzheitlichen Sicht von UnternehmerEnergie konnte das Problem gut gelöst werden. In einem solchen Fall hätte sich der Einzelpreis mehr als verdoppeln müssen. Das Unternehmen entschied sich für eine noch bessere Strategie der Innovation und Skalierung ihrer Leistung. Wenn eine maximale Kundenorientierung zur kritischen Profitabilität führt, ist das keine nachhaltige Strategie.

Das andere Extrem erlebe ich allerdings auch in einigen Branchen, meistens beflügelt durch die modernen Möglichkeiten des Online- und Social-Media-Marketings. Leistungen, die wenig Wert für den Kunden haben, werden maximal profitabel verkauft. Aus der Sicht dieser Unternehmer mag das finanziell erfolgreich sein, aber auch hier kann kaum von einer nachhaltigen Strategie gesprochen werden. Die Balance ist entscheidend.

Stellen wir uns in diesem Zusammenhang einige sinnvolle strategische Fragen:

#1:
Befindet sich mein Unternehmen in einem guten Gleichgewicht in der Orientierung am Kunden und der Profitabilität des Unternehmens? 

Beide Aspekte sind gleichwertig, denn nur ein profitables Unternehmen wird langfristig erfolgreich sein, so wie nur ein kundenorientiertes Unternehmen langfristig am Markt agieren wird.

#2:
Befindet sich mein Unternehmen in einem guten Gleichgewicht in der Orientierung am Kunden und an den Mitarbeitern? 

Eine extreme Kundenorientierung („Der Kunde ist König”) hat natürlich auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Wenn dieses Bewusstsein in einem Unternehmen dazu führt, dass die Mitarbeiter leiden, so wird dieses Unternehmen bald keine Mitarbeiter mehr finden, was ebensowenig einer nachhaltigen Strategie entspricht. Bei einem Geschäftsführer eines Krankenhauses habe ich das vor Kurzem erlebt. Für das wenige Geld, das oft in pflegenden Berufen bezahlt wird, erwartete er einen maximalen Arbeitseinsatz, den die meisten Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, auch mitbringen. Wenn das allerdings ausgenutzt wird, wundert mich das Wundern darüber, dass es hier einen großen Mangel an Mitarbeitern gibt.

Aber auch das andere Extrem habe ich erlebt. Ein Hotel, das sich dem Wohle seiner Mitarbeiter verschrieben hat (was ein zunächst schöner Ansatz ist), wurde immer schlechter im Service. Die Mitarbeiter wurden zum König und der Gast zum Depp, was ebenso wenig eine nachhaltige Strategie darstellt.

Balance ist, so wie im Leben, auch im Unternehmen eine hohe Kunst. Wie ich sehe, ist dieses Thema umfangreicher als ursprünglich geplant. Daher gibt es nächste Woche die Fortsetzung.

Ich wünsche Ihnen einen kühlen Kopf auch in heißen Zeiten.

Ihr

Cay von Fournier

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