Endlich Montag! (Folge 8 in KW 09)
Willkommen in dieser neuen Woche voller Chancen, die Zukunft Ihres Unternehmens aktiv zu gestalten. Heute geht es um ein ganz besonderes Thema, das diese Woche zu einer wirklich guten und vor allem motivierenden Woche machen kann. Wie bitte? Wie soll das mit dem Thema Entschuldigung gelingen? Ganz einfach! Eine ehrliche und gute Entschuldigung ist Motivation in Reinform, denn eine Beziehung wird danach leichter, weil sie zuvor mit einer wie auch immer gelagerten „Schuld“ belastet war. Verantwortung und das Übernehmen von Verantwortung sind für ein Unternehmen von großer Bedeutung. Daher spielt auch Schuld eine Rolle. Denn was passiert, wenn wir beruflich unserer Verantwortung nicht gerecht werden oder Fehler machen? Das ist menschlich. Wenn wir eine gute Fehlerkultur etablieren, brauchen wir eine gute Methode, um mit diesen Fehlern umzugehen: Die Entschuldigung.
Gleiches gilt auch für das Privatleben, denn auch hier entstehen Fehler, Spannungen und enttäuschte Erwartungen. Aber der Reihe nach.
Verantwortung und Schuld sind zwei Themen, die Ähnlichkeiten haben, aber auch gewisse Unterschiede. Verantwortung betrifft die Gegenwart und reicht bis in die Zukunft. Schuld liegt in der Vergangenheit. Ich hatte für etwas Verantwortung und bin dieser Verantwortung nicht gerecht geworden. Damit habe ich mich schuldig gemacht. Übrigens ist daher auch die Zeitform, in der wir sprechen, extrem wichtig. Nutzen wir die Vergangenheitsform, dann geht es um Schuld. Richten wir unsere Sprache auf die Zukunft aus, so fällt es leichter, eine ehrliche Entschuldigung zu formulieren und sie auch ebenso ehrlich anzunehmen.
Je mehr Verantwortung wir tragen, desto eher wird es passieren, dass wir dieser Verantwortung nicht immer gerecht werden. Daher auch das Wort „Entschuldigung” – die Schuld endet und wird von mir genommen: Ent-schulden. Dadurch wird das Leben leichter (übrigens für beide Parteien). Wenn wir ein leichtes Leben lieben, dann wäre es sehr schön, keine Schuld mit sich herumtragen zu müssen und auch keine Schuld einem anderen Menschen nachzutragen. Denn wer trägt, wenn wir jemanden etwas nachtragen? Immer wir selber. Und so wird das Leben schwer und bleibt auch schwer. Für die Beziehung zwischen zwei Menschen – egal ob beruflich oder privat – ist es Gift, wenn etwas nicht verziehen ist und nachgetragen wird. Wenn wir nicht verzeihen können (und dafür mag es gute Gründe geben), dann wäre es immer die bessere Option, diese Beziehung zu beenden, denn sie kann sich nicht gut entwickeln.
Ein anderes Missverständnis entsteht, wenn wir sagen: „Ich entschuldige mich.”
Das Problem dabei ist, dass wir uns nicht selber entschuldigen können. Wir können nur um Entschuldigung bitten und die andere Person muss entscheiden, ob sie uns den Fehler verzeihen möchte – oder nicht.
Das „sich entschuldigen” ist eine passive Haltung und keine aktive Tätigkeit. Eine bessere Formulierung wäre in Zukunft: „Ich bitte Dich um Entschuldigung.”
Damit wird Missverständnissen vorgebeugt. Es ist nur ein kleiner, aber ein feiner Unterschied, der über das Gelingen einer Entschuldigung entscheiden kann und damit über ein schweres oder leichtes Leben. Leider entscheiden sich viele Menschen oft für den schwereren Weg. Aber nun ganz praktisch: Wie bitte ich am besten um Entschuldigung?
Dabei nutzen wir die Erkenntnisse aus der gewaltfreien Kommunikation von Marshall B. Rosenberg. Sie liefert eine gute Vorlage:
- Beobachtung/Situation möglichst sachlich schildern
- Die eigene Bewertung dieser Situation
- Einen Wunsch formulieren
Dieses Vorgehen eignet sich sehr gut für Konfliktgespräche und teilweise auch für ein Feedbackgespräch. Bei einer Entschuldigung würde ich das leicht verändern:
- Situation schildern. Hierbei kann auch über die „Situation” der Emotionen gesprochen werden. Was ist die Situation?
- Bewertung: Wie kam es aus meiner Sicht zu dieser Situation? Wie sehe ich die aktuelle Situation? Wie geht es mir dabei?
- Der formulierte Wunsch wird zu einer konkreten Bitte, mit unterschiedlicher Intensität:
- „Mein Verhalten war nicht in Ordnung, tut mir leid.”
- „Es tut mir leid und ich bitte Dich um Entschuldigung.”
- „Mein Verhalten war nicht in Ordnung, bitte verzeihe mir.”
- Formulierung eines neuen Verhaltens in der Zukunft.
Ich habe drei unterschiedliche Intensitäten formuliert, je nach Situation. Auf diese Weise können wir unsere Bitte um Entschuldigung dosieren, denn nicht bei jeder Tat müssen wir gleich um Entschuldigung bitten. Das würde den Wert einer echten Bitte um Entschuldigung schmälern. Wenn sich jemand permanent für alles Mögliche entschuldigen möchte, dann würde das sehr schnell dazu führen, dass diese Bitte um Entschuldigung keine große Bedeutung mehr hat. Bei vielen Kleinigkeiten des Alltags reichen die Einsicht und ein ehrliches „Es tut mir leid” aus. Wenn wir die Küche in Unordnung gebracht haben und nicht aufgeräumt haben, so braucht das keine Entschuldigung, sondern die Einsicht und unser „Es tut mir leid, ich werde in Zukunft darauf achten.” Wenn ich mich allerdings im Ton und auch im Wort vergreife, dann ist das ein guter Grund, um Entschuldigung zu bitten. Wenn ich eine andere Person wirklich sehr enttäuscht habe und echte Schuld auf mich geladen habe, dann ist die Bitte um Verzeihung eine dritte Intensitätsstufe. Diese hätte dann Ähnlichkeit mit dem Wort „Vergebung”, das wir aus dem religiösen Kontext kennen.
Zwei wichtige Spielregeln, die über das Gelingen einer Entschuldigung entscheiden:
- Die Person, die um Entschuldigung bittet, muss es auch ernst meinen und dabei authentisch sein und bleiben. Es gibt Menschen, die sich damit sehr schwer tun, und daher halbherzige Formulierungen wählen. Das Ergebnis ist dann meistens, dass es zu keiner echten Entschuldigung kommt.
- Die Person, die um Entschuldigung gebeten wird, hat die Verantwortung, die Bitte anzunehmen oder auch nicht. Dies sollte klar formuliert werden. Wenn ein „Es ist o. k.” kommt, ohne dass die Entschuldigung angenommen wird oder der anderen Person wirklich verziehen wird, dann kommt es auch zu keiner echten Entschuldigung.
Wenn eine Entschuldigung nicht gelingt – egal von welcher Seite aus, dann bleibt eine negative Energie zwischen zwei Personen bestehen und belastet die Beziehung. Das kann zwar im Alltag ausgeblendet werden, jedoch wird es immer wieder zu einer Belastung in bestimmten Situationen kommen. Wenn wir ein leichtes Leben haben wollen, dann ist es ein guter Weg, die negative Energie durch eine positive zu ersetzen. Bedenken Sie dabei immer, dass es bei einer echten Vergebung nicht nur um die andere Person geht, sondern vor allem um uns selbst. Nicht akzeptierte Entschuldigungen belasten unser eigenes Leben und wirklich souverän wird eine Beziehung nur dann, wenn sie frei von Belastungen ist. Stellen wir uns daher öfter die Frage, wer eigentlich trägt, wenn wir dem anderen etwas nachtragen.
Seien Sie jemand, der Fehler eingestehen und um Entschuldigung bitten kann!
Seien Sie auch jemand, der ehrliche Entschuldigungen annehmen kann!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erleichternde Woche.