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RESPEKT

Am letzten Sonntag habe ich mich mit dem Wert der „Gemeinschaft“ beschäftigt und diesem Wert einige Werte zugeordnet, die eine Gemeinschaft fördern, wie zum Beispiel Wertschätzung, Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft. Das sind nur einige Werte, die dazu dienen, eine Gemeinschaft zu fördern. In den sieben Kardinal-Tugenden (Weisheit, Besonnenheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Liebe) werden auch Werte beschrieben, die eine Gemeinschaft fördern. 

Wenn wir uns also über den Zustand einer Unternehmenskultur freuen oder diesen kritisieren, so ist dieser Zustand immer ein Ergebnis gelebter oder nicht gelebter Werte. In einer Gesellschaft verhält es sich nicht anders, aber dazu schreibe ich morgen mehr. So greife ich mir jetzt und an den kommenden Sonntagen die Werte heraus, die einen direkten und guten Einfluss auf unsere Unternehmenskultur haben. 

Respekt! Dieser Wert ist eine Anerkennung der Leistung eines Teammitglieds. Er ist eine Wertschätzung, die für jeden Menschen wichtig ist. Wir definieren unseren Selbstwert auch durch die Anerkennung, die wir erfahren. Lob ist wie Dünger für die Entwicklung von Menschen und mit diesem Lob drücke ich Respekt aus. Hierzu habe ich einen „Endlich Montag“-Beitrag geschrieben.

Unterscheiden wir ganz kurz zwei unterschiedliche Formen der Anerkennung, die unterschiedlich genannt werden. Da gibt es die grundsätzliche Anerkennung der anderen Person, die seine Würde achtet und fördert. Diese Zuwendung ist bedingungslos. In meinem Wortschatz stehen dafür die Werte „Wertschätzung“ und „Würde“, die beide bedingungslos sind. Ich weiß, dass es in vielen Unternehmen so ist, dass die Bedeutung von „Respekt“ diesen Platz einnimmt. Beides ist gut, es sollte nur definiert werden, was damit gemeint ist. Wenn manche Mitbürger mehr Respekt fordern, dann wird damit der Wunsch zum Ausdruck gebracht, auf Augenhöhe behandelt zu werden. Wenn diese Augenhöhe fehlt, dann entsteht weder Respekt noch Wertschätzung. Die Gemeinschaft hat dann ein Problem.

Respekt und Anerkennung haben in meinem Wortschatz mit einer Leistung zu tun, was heißt, dass ich das Verhalten eines Menschen wahrnehme und sehr positiv beurteile. Wenn ich in den Bergen wandern gehe und neben mir die Gangschaltung eines Mountainbikes knackt und ein Mensch auf dem Fahrrad mich auf einem Weg überholt, den ich kaum zu Fuß schaffe, dann lautet mein Gruß „Respekt!“, da ich die Leistung anerkenne.

Aufgabe: Definieren Sie die Bedeutung von Respekt und Wertschätzung für die Kultur im Unternehmen. Einer der beiden Werte – oder alle beide – haben einen berechtigten Platz in jedem Verhaltensleitbild.

Wenn wir Respekt mit der Anerkennung für gut geleistete Arbeit verbinden, dann kann eine sehr starke Quelle der Motivation daraus entstehen, denn zahlreiche Umfragen haben gezeigt, dass es sich hier um eine Hauptmotivation handelt. Meistens werden Sinn in der Arbeit, Anerkennung (Respekt), Entwicklungsmöglichkeiten und eine gute Stimmung im Team noch vor dem Gehalt als Quellen der Motivation genannt. Es sind die Top 5 der Motivation und auch die zentralen Motive für junge Menschen, die ihren Platz in einem guten Team so gerne einnehmen.

Umsetzungs-Impuls: Konkret bedeutet das bei diesem Wert, so wie bei jedem Wert, die Möglichkeit, im Unternehmen einen kleinen „Respekt-Workshop“ zu machen, in dem dieser Wert von allen erst definiert und dann bewertet wird. Was verstehen wir unter Respekt? Auf einer Skala von 1-10: Wie hoch sehen wir den Wert Respekt in unserem Unternehmen gelebt? Wo gibt es gute Beispiele? Wo gibt es Mängel? Was könnten wir anders machen, sodass wir in einer Kultur voller Respekt arbeiten?

Das sind ein paar Fragen, die Sie für den Workshop nutzen können.

Wenn Respekt eine Gemeinschaft fördert, so schadet fehlender Respekt einer Gemeinschaft. So gesehen, geht es hier um eine Kompetenz der Führung. Wie gut ist der Wert Respekt in der Führung ausgeprägt? Nehmen sich Führungskräfte die Zeit, gut geleistete Arbeit anzuerkennen? Dabei geht es auch um eine gesunde Balance. Ein „Zuviel“ führt zur Belanglosigkeit und der Wert „Respekt“ verliert an Bedeutung, wenn nur oberflächlich gelobt wird. Ein „Zuwenig“ führt zu einer sinkenden Motivation, denn wenn Leistung nicht mehr anerkannt wird, oder nur mit Druck geführt wird, dann ist das schlecht für jede Selbstmotivation.

Respekt ist ein wichtiger Wert für die gesunde Führung in einem Unternehmen.