Führung oder Verführung in Washington 

Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheitaber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein

An den Bildern aus Washington Anfang 2021 wird ein zentrales Thema deutlich:„Was ist Führung wirklich?“ Diese Frage steht im Raum. Dabei ist die Definition einfach:  „Führung ist das sinnvolle und zielorientierte Gestalten, zusammen mit anderen Menschen, unter Berücksichtigung des Umfeldes und mit anständigen Werten.“ 

Diese Gestaltung von komplexen Aufgaben kann nur als Gemeinschaft gelöst werden. Zum anderen braucht es Menschen, die diese Gemeinschaft inspiriert und ihr Orientierung gibt. Diese inspirierende und motivierende Tätigkeit ist Führung, der organisierende Teil ist  Management. ABER: Die Wirksamkeit ist immer groß, richtet sich aber nur dann in eine gute Richtung, wenn der Führung anständige Werte zugrunde liegen. Mit dem Begriff „anständig“ wird automatisch ein Wertesystem definiert. Ehrlichkeit, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Offenheit, Respekt und Augenhöhe, Verständnis, Zuhören, Vertrauen sind nur einige Beispiele eines anständigen Wertesystems, die eine moderne, offene und aufgeklärte Welt definiert. Dazu zählt auch die Würdigung von Fakten, Wissenschaft und ehrlichem Journalismus. Diese Wahrheitsfindung dient er Verbesserung und der Korrektur von falschen Entscheidungen, so dass die besten Entscheidungen für eine Gemeinschaft getroffen werden kann. Gute Führung funktioniert daher im Großen, wie im Kleinen nach den gleichen Regeln, in Unternehmen ebenso wird in Staaten. Sie fördert eine Gemeinschaft und stellt das „WIR“ über das „ICH“.

Und so kommen wir zur „schlechten Führung“. Wir sollten hier eine schlechte Leistung von schlechten Werten unterscheiden. Eine echte Führungsleistung findet häufig statt. Hier haben Unternehmen und Gesellschaften ein großes Potential bei der Stärkung von Führungskompetenz. Kommunikation, Empathie, Entscheidungsfreude und der Wille Verantwortung zu tragen sind nur ein paar Beispiele, die zu den Eigenschaften einer guten Führungskraft zählen. Das kann man lernen.

Was man nicht so einfach lernen kann, ist Charakter, also die Repräsentation von Werte. Wenn schlechte Werte zugrunde liegen, Egoismus, Narzissmus, Unehrlichkeit, Verrat, Hochmut und Eitelkeit dann handelt es sich nicht um Führung, sondern um Verführung.  Hier wirkt Führung in die falsche Richtung. Sie zerstört eine Gemeinschaft und stellt das „ICH“ über das „WIR“.  So ist es wenig verwunderlich, wenn ein „Leader“ heute als „Failed Leader“ bezeichnet wird, da er der ganzen Welt vor Augen führte, was Verführung in die falsche Richtung bedeutet. Bezeichnend war auch, dass Arnold Schwarzenegger den Vergleich zu Nazi-Deutschland zog, in dem es einen solchen „Führer“ gab. Die Prinzipien der Führung funktionieren in die gute Richtung ebenso, wie in die schlechte. Und je leidenschaftlicher dies passiert, desto besser funktionieren diese Prinzipien. Die zugrundeliegenden Werte sind entscheidend und daher ist es sinnvoll sich die Auswirkungen der sieben Todsünden ebenso anzusehen, wie die sieben Kardinaltugenden. Wenn eines der mächtigsten Länder einer Person große Macht gab, dessen Charakter gleich allen dieser sieben Todsünden entspricht, dann führt dies zur Beschädigung der Demokratie und zur Spaltung einer Gesellschaft. Unternehmen können daraus lernen, darauf zu achtem, wem sie in einem Unternehmen eine Führungsaufgabe geben – besser den Menschen, die führen und nicht denjenigen, die verführen.