PAUSE

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PAUSE

Liebe Kunden und Freunde des SchmidtColleg, liebe Leser meiner CDIs,

seit jetzt mehr als zwei Monaten habe ich jeden Tag einen Impuls verfasst – die Idee war verlockend und ich denke gerne beim Schreiben. Aber es ist natürlich auch ein Aufwand und so gönne ich mir nun eine Pause.
Das neue Lehrwerk UE5.0 ist in den letzten Zügen und ich habe ein neues System für die Selbstorganisation und ein neues Zeitmanagement entwickelt, das es jetzt fertigzustellen gilt.

Auch bin ich mir nicht so sicher, welche Wirkung und welchen Nutzen ich mit diesen CDIs stiften konnte. Daher eine Bitte: Schreiben Sie (schreibe Du) mir bitte ein Feedback. Am besten mit einer kleinen praktischen Geschichte, was ein bestimmter CDI bei Ihnen (bei Dir) bewirken konnte.

Vielleicht entsteht so ein neues Format, in dem ich auf Fragen eingehen darf. Auch ist meine persönliche Website bald fertig und hier gibt es dann eventuell ein CWI (Cays Weekly Inspiration) statt eines CDI (Cays Daily Inspiration). 🙂

Und da ich am Sonntag immer über einen Wert geschrieben habe, rücke ich an dieser Stelle die PAUSE als Wert der Gelassenheit und der Entspannung in den Mittelpunkt. Wir alle leisten eine ganze Menge und wir sollten dabei nicht vergessen, mal eine Pause zu machen.

Auf einer Veranstaltung, die wir organisiert haben, hörte ich einen Vortrag von einer Biologin, die vom Geparden als dem schnellsten Landsäugetier sprach. In den ersten zwei bis drei Sekunden hat ein Gepard eine bessere Beschleunigung als ein Porsche Turbo. Er erreicht dann Spitzengeschwindigkeiten von über 100 km/h – das werden die Fahrer eines Porsches nicht schaffen. Aber nachdem ein Gepard seine Beute erlegt hat, ist er so ausgelaugt, dass er sich erst einmal neben sie legen muss, um wieder Kraft zum Fressen zu sammeln. 

Wann nehmen Sie sich eine Auszeit?

Bleiben Sie gesund und bis bald auf diesem – oder einem anderen Kanal.

Ihr

Cay von Fournier

Realität und Denkfehler – Teil 2

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Realität und Denkfehler – Teil 2

Selbstüberschätzung (Die Overconfidence-Bias)

 

„Die Hybris, die uns versuchen lässt, das Himmelreich auf Erden zu verwirklichen,
verführt uns dazu, unsere gute Erde in eine Hölle zu verwandeln.“
Karl Popper

 

Beginnen wir mit dem ersten und bekanntesten Denkfehler: der Selbstüberschätzung bzw. Hybris. Sie wurde bereits in den antiken Sagen erwähnt und es deutet alles darauf hin, dass wir Menschen uns schon seit sehr langer Zeit für Götter halten und uns selbst überschätzen. Yuval Noah Harari machte das mit seinem Buch “Homo deus” in der Neuzeit und für die Zukunft deutlich. Selbstüberschätzung und geistige Maßlosigkeit wurde uns in den letzten Jahren auch auf höchster politischer Ebene in den USA vor Augen geführt. 


Um sich diesem Denkfehler bzw. der Verzerrung unseres Denkens zu nähern, können wir folgende Unterschiede machen:

  1. Selbstüberschätzung – Wir denken oft, dass wir ein Ziel schneller und besser erreichen können, als es tatsächlich der Fall ist. Auch überschätzen wir häufig unsere Fähigkeiten, eine Aufgabe in der vorgegeben Zeit zu erledigen. Diese Form der Hybris beziehen wir auf unsere Fähigkeiten und vergleichen diese nicht mit anderen.
  2. Überheblichkeit – In diesem Fall vergleichen wir uns mit anderen Menschen und glauben, etwas besser zu können als sie. Wir haben gerne ein verzerrtes Bild und sind der Meinung, dass nur wir etwas können und die anderen es wieder mal nicht geschafft haben. Der Witz über die vielen Geisterfahrer, die einem entgegenkommen, schlägt genau in diese Kerbe. Im Alltag hören wir solche Beispiele oft. Kahneman beschreibt in seinem Buch “Schnelles Denken, langsames Denken” eine Befragung von Autofahrern, in der sich 90 Prozent für überdurchschnittlich gute Fahrer hielten. Er nannte diesen Effekt den Above-Average-Effekt.
  3. Nachträgliches Besserwissen – Viele Menschen überschätzen sich auch in ihren Prognosen und korrigieren diese rückwirkend. “Habe ich doch richtig vorhergesagt.” Oder besser noch: “Hätte ich euch doch gleich sagen können.”

 

Problematisch wird es, wenn auf Grundlage dieser Denkfehler Entscheidungen getroffen werden, die ein großes Risiko in sich tragen. Wir kennen die unzähligen Geschichten von Firmenfusionen, deren Vorteile und Perspektiven in den schillerndsten Farben dargestellt wurden und die sich als ein Flop erwiesen. Je größer die Macht ist, die ein Mensch hat, desto größer und schädlicher werden seine Denkfehler. 

 

Wie können wir Denkfehler vermeiden?

Durch eine gelebte Feedback-Kultur im Unternehmen und die Freiheit jedes Einzelnen, eine konstruktive Kritik äußern zu dürfen. Hier spielen die Denkstile eine große Rolle. Der sachliche Denkstil neigt zu einer nüchternen Analyse und Kritik, wohingegen der kreative Denkstil gerne die kritischen Analysen ausblendet oder sie gar nicht erst nutzt. Die Selbstüberschätzung kommt aber bei allen vier Denkstilen vor. Es wird umso gefährlicher, wenn die Selbstüberschätzung auch noch sachlich und rational vorgetragen wird.

Ein anderer Schutz (so wie bei allen Verzerrungen) ist es, sich diese Verzerrung unseres eigenen Denkens bewusst zu machen, um sie so vermeiden zu können. Außerdem sollten wir unserem Bewusstsein häufiger die Botschaft senden: “Nimm Dich selbst nicht so wichtig!”

 

Geschäftsmodell

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Geschäftsmodell

Die UnternehmerEnergie Business Canvas

 

Die UnternehmerEnergie (UE) Business Model Canvas dient der Beschreibung eines Geschäftsmodells anhand mehrerer Fragen und ist Vorlage eines Workshops, um die einzelnen Fragen im Team diskutieren zu können.

Alle relevanten Informationen über das ganze Geschäftsmodell eines Unternehmens finden sich hier auf einer Seite.

Den Rahmen bilden Visionen und Werte, mit denen sich das Unternehmen identifiziert.

 

Vorbereitende Fragen:

WERTE


Welche Werte sind prägend für das Unternehmen? Welche Werte sind nicht verhandelbar? Was ist der wichtigste Wert, der die Marke prägt?

VISION

Was ist das Zukunftsbild, das realisiert werden soll? Welches große Ziel wollen wir gemeinsam erreichen?

 

Nachdem diese beiden grundsätzlichen Fragen beantwortet wurden, kann das Geschäftsmodell anhand von neun weiteren, einfachen Fragen entwickelt und beschrieben werden:

 

1.) Was ist der zentrale Nutzen, den unser Unternehmen bietet? 

(Und was bieten wir nicht?)

Eine grundlegende Frage aus UnternehmerEnergie. Was ist der Nutzen? Was bieten wir unseren Kunden an? Bei der Lösung welcher Probleme helfen wir? Welche Wünsche unserer Kunden helfen wir zu erfüllen? Die sogenannte Value Proposition steht in der Mitte dieses Modells und leitet sich aus unserer Vision und unseren Werten ab.

 

2.) Für welche Kunden bieten wir diesen Nutzen?
(Und für welche Kunden nicht?)

In modernen und agilen Methoden entspricht das der sogenannten “Buyer Persona”. Im klassischen UE ist es die Beschreibung unserer Kunden. Wer sind unsere Kunden und wer sind sie nicht? Wenn wir die Erlebniswelt oder auch die Kaufentscheidung unserer Kunden beschreiben wollen, können wir hier eine “Customer Journey” verwenden – also die Reise von der ersten Aufmerksamkeit, über das Interesse bis hin zu einer Kaufentscheidung und den Erlebnissen, die unsere Kunden dann haben werden. Sehr wichtig ist auch die Frage, für welche Kunden wir nicht da sein wollen.

 

3.) Über welche Kanäle erreichen wir unsere Kunden?
(Neukunden; Stammkunden)

Eine wichtige Frage für Marketing und Vertrieb. Wie erreichen wir unsere Kunden? Über welche Kanäle werden sie auf uns aufmerksam und über welche Kanäle bleiben wir mit ihnen in Kontakt? Hier können wir die Kanäle für Neukunden von denen für Stammkunden unterscheiden.

4.) Welche Mitarbeiter und Qualifikationen brauchen wir für die Umsetzung?

Gegenüber der ursprünglichen “Business Model Generation Canvas” habe ich diese Frage eingeführt, denn sie fällt dort unter Ressourcen. Dafür wurde eine Frage nach unseren Kunden und der Stammkundenpflege in der Frage nach den Kanälen komprimiert. Welche Mitarbeiter brauchen wir mit welcher Qualifikation?

5.) Welche Partner brauchen wir für die Umsetzung?

Welche Partner brauchen wir für die Umsetzung unseres Geschäftsmodells? Dieses Feld beschreibt alle Partner, abgesehen von unseren Kunden und Mitarbeitern. Zum Beispiel sind damit Lieferanten, Kooperationen, Banken und auch Partner im Bereich Forschung und Entwicklung gemeint.

6.) Was sind die konkreten Aktivitäten, durch die wir unseren Nutzen bieten können?

In diesem Feld und bei dieser Frage geht es um die Aktivitäten des Unternehmens. Womit verdienen wir Geld? Was machen wir, um potenzielle Kunden auf uns aufmerksam zu machen? Was machen wir für vorhandene Kunden? Welche zusätzlichen Tätigkeiten müssen in unserem Unternehmen stattfinden, um unsere Leistung erbringen zu können? Welche Tätigkeiten werden von außen gefordert oder auch gewünscht?

7.) Welche Ressourcen brauchen wir für einen erfolgreichen Geschäftsbetrieb?

Welche Mittel brauchen wir organisatorisch, an Infrastruktur, Maschinen oder auch an Wissensquellen?

8.) Welche Ausgaben und Kosten entstehen durch den Geschäftsbetrieb?

Bei den letzten beiden Fragen geht es um die finanziellen Ströme. Wo wird unser Geschäft Geld ausgeben? Wo müssen wir investieren? Welche Arten von Kosten werden entstehen und wie hoch werden sie ausfallen? 

 

9.) Welche Einnahmen erzielen wir durch unsere Geschäftstätigkeit?
(Produkte, Dienstleistung) 

Wie verdienen wir Geld? Welche Produkte erwirtschaften welchen Umsatz? Wie sieht die Dynamik des Umsatzes aus? Gibt es feste Beiträge oder Stückpreise? Was beeinflusst unsere Preisstrategie?

 

Realität und Denkfehler – Teil 1

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Realität und Denkfehler – Teil 1

Eben habe ich eine Werbemail erhalten, in der ein Kurs angeboten wird, mit dem wir unsere Wirklichkeit in wenigen Schritten verändern können. Das finde ich eine lustige Botschaft, denn wir alle verändern unsere Realität jeden Tag in sehr viel mehr Schritten. Diese Verzerrung unserer eigenen Realität ist in der Regel kein großes Problem, aber sie kann zu einem werden, wenn es um wichtige Entscheidungen und Situationen geht. Dann spielt uns unser eigenes Gehirn oft einen Streich. 


Das Bein, das unser Gehirn uns stellt, nennt man Denkfalle oder auch eine “mental fallacy”, also einen mentalen Irrtum. Da wir uns alle gerne auf unsere Vernunft und unseren Verstand berufen, ist es ein guter Zeitpunkt, um einige dieser Denkfallen in meinen CDIs zu besprechen. Ich nehme dieses Kapitel auch in mein neues Lehrwerk UnternehmerEnergie 5.0 auf und schreibe hier schon einmal eine Zusammenfassung. 


Denkfallen erlangten in der Öffentlichkeit einen gewissen Ruhm durch die Arbeiten rund um die Psychologen Daniel Kahneman und Amos Tversky. Sie sind die Begründer der “Neuen Erwartungstheorie”. Kahneman erhielt zusammen mit dem Ökonomen Vernon L. Smith im Jahr 2002 den Wirtschaftsnobelpreis. Ausgezeichnet wurden sie für ihre Arbeiten im Bereich des Behaviorismus, die viele Wirtschaftstheorien in Frage stellten. Noch Ende des 20. Jahrhunderts ging man in den Wirtschaftswissenschaften gerne vom Homo oeconomicus aus und unterstellte in vielen Theorien ein rationales Handeln der beteiligten Personen


Wie die meisten Unternehmer*innen und Führungskräfte aus der Praxis wissen, ist dem nicht so. So gesehen fand mit den Arbeiten von Kahneman und anderer Wissenschaftler und Denker ein Wandel in den Wirtschaftswissenschaften statt – bis hin zur einer neuen Realität.

Bei meinen Recherchen bin ich auf 20 solcher Denkfehler gestoßen, die ich in meinem neuen Lehrwerk zusammengefasst habe. Hier möchte ich einige vorstellen, wobei es sich nicht immer um “Fehler” im klassischen Sinne handelt. Manchmal sind es einfach geistige Abkürzungen, die wir nehmen (Heuristiken), damit wir unternehmerisch in komplexen Situationen handlungsfähig bleiben. Das wird dann oft mit guter oder schlechter unternehmerischer Intuition bewertet.

Aber einigen dieser Abkürzungen können wir eine höhere Qualität geben und einige Denkfehler können wir vermeiden, wenn wir uns ihrer bewusst sind. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch das Wort “Bias” erklären, das Kahneman in seinen Beschreibungen verwendet. Mit Bias sind keine Fehler gemeint, denn er spricht nicht von Denkfehlern, sondern von “Verzerrungen”, genauer gesagt: mentalen Verzerrungen der Realität. Umgangssprachlich werden die Begriffe Denkfallen, Denkfehler, Irrtümer oder eben Denkverzerrungen verwendet. 


Sie alle führen dazu, dass wir uns unsere eigene Realität schaffen und gerne auf unserer Meinung und unserer Sicht auf die Dinge beharren. Das führt im Alltag eines Unternehmens zu sehr großen Problemen, deshalb ist es sinnvoll, sich mit der Verzerrung unserer Realität näher zu beschäftigen.

 

Welche Denkfallen sind Ihnen bereits bekannt? 

Machen Sie sich diese Denkfallen bei Entscheidungen bewusst?

Welche Denkverzerrungen nehmen Sie bei anderen Menschen wahr?


Am Samstag beginne ich mit der bekanntesten und wohl auch am weitesten verbreiteten Verzerrung. 

 

Jeder Vergleich fördert Unzufriedenheit

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Jeder Vergleich fördert Unzufriedenheit

Ich arbeite gerade an einem neuen Buch. Das 20h-Zeitmanagement. Dazu wird es auch ein neues Notizbuch geben, da wir uns im SchmidtColleg schon immer mit Ideen und Werkzeugen rund um die persönliche Planung und Organisation beschäftigt haben. In diesem Buch gibt es ein Kapitel über das 20h-Mindset. Gestern hatte ich geschrieben, wie wichtig die Einstellung ist, die wir täglich haben und die unseren Alltag prägt. So möchte ich einige Ideen schon vorab in meinen CDIs teilen. Welche Einstellungen sind hilfreich und welche sind eher hinderlich für einen guten und glücklichen Alltag?

 

Fangen wir bei einer sehr menschlichen Angewohnheit an: dem Vergleich. Viele neigen dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Ob es das Aussehen ist, das Haus, die Hobbys, die Freunde oder gar finanzielle Aspekte. Wir lieben es scheinbar, in das Leben der anderen hineinzusehen – und die Medien unterstützen diese Neigung gerne. Mit den sozialen Medien haben wir zusätzliche Möglichkeiten, andere Menschen an unserem Leben teilhaben zu lassen. Meistens werden hier nur die schönen und glücklichen Momente “geteilt”. Wenn wir uns dann durch das Leben der anderen scrollen, dann merken wir sehr schnell, wie unser Gehirn Vergleiche anstellt. Ist das Wetter dort schöner, machen andere gerade Urlaub …? Es ist eine ziemlich blöde Gewohnheit, denn in vielen Fällen wird dieser Vergleich zu einer schlechten Energie führen.

 

Studien zeigen, dass die Zufriedenheit von jungen Menschen durch die sozialen Medien negativ beeinflusst wird, weil sie sich in einem permanenten Vergleich und sogar in einem Wettbewerb der Darstellungen wiederfinden. Wir definieren uns mehr durch “Likes”, die von außen kommen, als durch unseren inneren Kompass. 

 

Noch schlimmer wird es bei den Erwachsenen, die in Gedanken mit finanziellen Vergleichen beschäftigt sind. Ob es das Haus ist, die Reise, das Gehalt oder das Auto.  Das ist dann eine noch blödere Idee, denn entweder, die anderen haben weniger als wir, oder es geht ihnen sogar deutlich schlechter. Dann produziert ein Vergleich, den wir am besten noch zur Schau stellen, Neidgefühle, worunter wir dann leiden. Ich erlebe, dass bei manchen Unternehmer*innen, die gerne zeigen, was sie haben, eine Unzufriedenheit über den Neid der anderen entsteht. Damit möchte ich keine Schuld zuweisen, nur den Mechanismus des Vergleichs erklären. 

 

Neid ist eine schlechte Energie und nicht ohne Grund hat der Neid es auf die Liste der sieben Todsünden geschafft. Negative Energie fördert weder unsere eigene Lebensqualität noch die Lebensqualität der anderen. Sicher stimmt die alte Weisheit, wonach man sich Neid hart erarbeiten muss und nur Mitleid geschenkt bekommt. Aber solche, tendenziell lustigen Sprüche vertreiben dann auch nicht die negative Energie, die entsteht, wenn wir uns vergleichen.

 

Oder es ist der Fall, dass die anderen wesentlich mehr erreicht haben als wir. Dann erzeugt der Vergleich automatisch Unzufriedenheit bei uns. Auch das ist eine negative Energie. Mein Punkt heute ist, dass der Beginn des Vergleichens meistens der Beginn unserer Unzufriedenheit ist. 

Daher die Übung für heute: Machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie vergleichen.

  1. In welchen Situationen ist das sinnvoll und warum?
  2. In welchen Situationen kann der Vergleich zu Neid führen?
  3. In welchen Situationen führt der Vergleich zu Unzufriedenheit bei Ihnen?

 

Wenn wir mehr von dem tun, was uns gute Energie gibt, und weniger von dem, was gute Energie raubt, dann haben wir eine bessere und schönere Lebensqualität. Denn das Ende des Vergleichs könnte der Anfang des Glücks sein.

Energie Impuls KW 10 2021

ENERGIE IMPULS FÜR KW 10

Die Kompetenz der Lebensführung bezieht sich auf die drei Zeitformen, die miteinander interagieren. Zum einen werden wir alle immer Lernende sein, wenn es um die Gestaltung unseres Lebens geht. Viele Menschen sind zufrieden und das ist gut so. Sie sind auf einem Level an Reife angekommen, der für sie in Ordnung ist. Andere Menschen wollen sich gerne weiterentwickeln und haben ein offenes Mindset, wenn es um die nächste Ebene der Reife geht. Für diese Gruppe von Menschen geht es um die Erkenntnis „Wer bin ich?“ – ein antiker Weg zur Selbsterkenntnis. „Wie will ich in der Gegenwart leben?“ ist eine zweite wesentliche Frage der Gegenwart.

Die Antwort entscheidet über die Qualität unseres Lebens. Und die Frage der Zukunft „Was will ich?“ ist die Quelle unserer Visionen und Leidenschaft für das Leben. Wenn die Vision groß ist, sind viele alltäglichen Probleme klein. Wenn wir keine Visionen haben, dann fällt es oft schwer, unserem Leben einen Sinn zu geben.

Welche Frage und Zeitform sind für mich gerade relevant?

 

 

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“Attitude Indicator” oder: Wie wir uns unserer Einstellung bewusst sind

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“Attitude Indicator” oder: Wie wir uns unserer Einstellung bewusst sind

Ich nutze gerne Beispiele aus der Fliegerei, um Themen für Unternehmen deutlich zu machen. Dabei ist mir die Verbindung zwischen dem wichtigsten Instrument im Flugzeug – wenn man das überhaupt so sagen kann, denn alle Instrumente sind wichtig – und einem Unternehmen aufgefallen. Der “Künstliche Horizont” gibt Piloten Auskunft über die Lage im Raum. Ohne Sicht nach außen ist diese Information lebenswichtig, denn unsere Sinnesorgane täuschen uns in Flugbewegungen. So haben wir etwa das “Gefühl” eine Kurve zu fliegen, dabei fliegen wir gerade sehr schön geradeaus. Wir befinden uns weder im steigenden noch in einem sinkenden Winkel. 

 

Ähnlich ergeht es uns oft bei Entscheidungen im Unternehmen, bei denen wir uns gerne auf unser Gefühl verlassen. Dieses kann richtig sein, muss es aber nicht. Manchmal sind Fakten viel wichtiger als unser Gefühl. Manchmal kann Intuition sehr wertvoll sein, aber manchmal täuscht sie uns auch. Auf die Grenzen unseres Verstandes und beliebte Fehler, die wir hier machen, komme ich in anderen CDIs zurück. Fakten sind wichtig. Das ist die erste Lektion, die ich aus diesem Vergleich ziehen möchte.

 

Die zweite Lektion kam mir in den Sinn, als ich mich mit der englischen Formulierung beschäftigte. Hier heißt dieses Instrument “Attitude Indicator”. “Attitude” bedeutet sowohl Lage als auch Einstellung. In einem Flugzeug wird die Lage angezeigt (deswegen auch “indicator”). Auch in unserem Leben spielt die Lage oder besser gesagt unsere Einstellung eine sehr wichtige Rolle. Denn die Einstellung zu einem Thema verändert automatisch unsere Sichtweise auf dieses Thema. Daher ist es wichtig, dass wir uns von Zeit zu Zeit unsere Einstellung bewusst machen. 

 

Welche Anzeige haben wir für unsere eigene Einstellung? Befinden wir uns mental gerade im Sink- oder im Steigflug? Drehen wir gerade eine Schleife in unserem Leben oder kommen wir auf einem geraden Kurs voran? Für den richtigen Kurs gibt es ein anderes Instrument, das ich als Vorbild für meine täglichen Impulse genommen habe – siehe meinen ersten CDI vom 10. Januar. Es sind jetzt schon 60 Texte geworden, wie die Zeit doch vergeht … An dieser Stelle vielleicht einmal eine kleine Bitte an meine aufmerksamen Leser: Schreiben Sie mir doch ein Feedback, wie Ihnen diese CDIs gefallen.

 

Ich überlege mir gerade, ob ich für das neue UE5.0 ein Werkzeug entwickeln kann, mit dem wir unsere eigene Einstellung sichtbar machen können. 

 

Wie machen Sie sich Ihre Einstellung bewusst? 

Nutzen Sie eine regelmäßige Zeit der Reflexion?

Nutzen Sie das Feedback anderer Menschen?

Das Deutsche Dilemma

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Das Deutsche Dilemma

Ich habe ein kleines Buch zum Thema „Verantwortung“ geschrieben und mich darin auch mit gesellschaftlicher Verantwortung beschäftigt. In der Pandemie habe ich den Eindruck, dass der größte Teil der Gesellschaft sehr verantwortungsbewusst mit der Situation umgeht. Auch der Politik hatte ich noch vor einigen Monaten ein durchaus gutes Zeugnis ausgestellt, das ich jetzt allerdings revidieren muss. Zu viel Versagen, Verantwortungslosigkeit, Versäumnisse und Verwaltung. 


Eine Grafik, die ich bei Gabor Steingart in seinem Morning Briefing letzte Woche gesehen habe und die vom Institut Statista erstellt wurde, macht einen Aspekt des Versagens sehr deutlich. Sie zeigt die verabreichten Impfdosen je 100 Einwohner in den verschiedenen Ländern:

Wir haben den besten Impfstoff, der zuerst zugelassen wurde, in Deutschland entwickelt. Das war die Leistung eines Unternehmens. So wie der deutsche Mittelstand derzeit immer noch die Wirtschaft am Laufen hält, so entfernt sich die Leistungsfähigkeit der politischen Elite immer weiter von einer Zukunftsfähigkeit.

Wir haben extrem große Herausforderungen im nächsten Jahrzehnt zu bewältigen:

  • Demografischer Wandel
  • Klimawandel
  • Digitale Disruptionen
  • Neue globale Machtverhältnisse
  • Migrationsdruck durch globale Krisen
  • Schuldenpolitik mit finanziellen Verwerfungen
  • Eine zunehmend ungerechte Gesellschaft

Wir könnten es schaffen, aber die Wahrscheinlichkeit sehe ich in jedem einzelnen Punkt aktuell weit unter 50 Prozent. Und das komplette Versagen bei der Impfstoff-Beschaffung, der Organisation und der digitalen Begleitung der Pandemie durch die deutsche und europäische Regierung lässt diesen Wert auf weit unter 30 Prozent sinken. Wenn jedes einzelne dieser Themen das Potenzial zu einer Katastrophe hat, dann haben wir – rein mathematisch – aktuell eine 2,1-prozentige Chance, die Zukunft in Deutschland positiv gestalten zu können.

Das ist die rein mathematische Betrachtung und damit verbunden ist der dringende Appell an eine Gesellschaft, vieles grundsätzlich in Frage zu stellen. Ich möchte mir meinen Optimismus bewahren und das unternehmerische Mindset in den Vordergrund stellen, mit dem es Unternehmen gelingt, die Probleme ihrer Kunden zu lösen, anstatt permanent Ausreden zu suchen und zu finden.

 

Wir brauchen dringend wesentlich mehr Selbstverantwortung in einer freien Gesellschaft und somit jetzt auch das Ende des Lockdowns. Die Kollateralschäden werden enorm sein und es wird sich weit und breit niemand finden, der dafür Verantwortung übernimmt. Erst sprechen viele Politiker von der Impfung als Lösung dieser Pandemie, jetzt wird dieses Thema zu peinlich und es geht um Schnelltests. Wenn die dann nicht verfügbar sind, dann wird es ein neues Thema geben.

Viele werden dieser Politik jetzt müde und das Ausland beginnt, Deutschland zu belächeln, so wie beim Flughafen BER. Was wir brauchen, ist eine ganz neue UnternehmerEnergie in unserer Gesellschaft und auch in der Politik. Die Zukunft kann nicht verwaltet werden, sie muss gestaltet werden und wir haben einen guten und noch soliden deutschen Mittelstand, der dazu bereit ist.

 

Einfach machen! – Teil 1: Zuverlässigkeit

Endlich Montag! (Folge 9 in KW 10)

Einfach machen! – Teil 1: Zuverlässigkeit

Willkommen in dieser Woche voller neuer Chancen, die Motivation im eigenen Unternehmen zu steigern. Für die Motivation im Alltag sind viele Dinge wichtig.  Heute möchte ich einen ganz besonderen Aspekt beschreiben, der uns vielleicht nicht sofort in den Sinn kommt, wenn wir uns über das Thema Motivation Gedanken machen oder motivierend sein wollen: die Zuverlässigkeit.

In einem Unternehmen geht es immer um die Zusammenarbeit von Menschen, die sich aufeinander verlassen. Es ist anstrengend und oft auch frustrierend, wenn man auf ein zugesagtes Ergebnis warten muss. Eine gute Energie im Unternehmen bringt es mit sich, dass wir hier oft sehr nachsichtig sind und den Kollegen oder die Kollegin freundlich daran erinnern. Wenn wir ehrlich sind, nervt uns das manchmal und es ist alles andere als motivierend, wenn Zusagen nicht eingehalten und Meinungen geändert werden oder ganz einfach die Kommunikation über eine Veränderung ausbleibt. 

In vielen Seminaren habe ich nach den wichtigsten Eigenschaften einer Führungskraft gefragt, aus Sicht der Mitarbeiter, anderer Führungskräfte und auch aus Sicht der Unternehmer*innen. Der Wunsch nach Zuverlässigkeit war immer dabei, in jeder einzelnen Befragung, und er nahm immer einen Platz unter den Top-Ten-Eigenschaften ein. 

Warum fällt uns Zuverlässigkeit aber so schwer? Wir müssen ja nur in den Spiegel sehen und schon können wir einige Situationen benennen, in denen wir selbst nicht zuverlässig gewesen sind. Es gibt dafür sicher Gründe, aber die meisten halten einer kritischen Betrachtung nicht stand. Es gibt einige Faktoren, die Zuverlässigkeit fördern:

  • Eigene Einstellung
  • Eigener Denkstil
  • Klarheit der Verantwortung
  • Zeitmanagement und Prioritäten
  • Konzentration bei der Arbeit
  • Persönliche Organisation
  • Gute Kommunikation

Das sind nur einige Beispiele. Sicher ist, dass die Produktivität eines Unternehmens deutlich steigt, wenn der Wert Zuverlässigkeit in der Unternehmenskultur gelebt wird.

Daher kann ein Unternehmen auch sehr viel dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit besser funktioniert, indem Zusagen eingehalten werden. 

Interessant ist dabei, dass Zuverlässigkeit in Richtung unserer Kunden viel besser gelingt als in Richtung unserer Kollegen. Das erstaunt mich nicht, denn ein Blick in die Familie zeigt ja auch, dass unsere Kinder, wenn sie größer sind, ihren Freunden gegenüber Zusagen besser einhalten als gegenüber ihren Eltern. Die Pubertiere lassen grüßen. Das zeigt mir deutlich, dass wir es sowohl privat als auch beruflich könnten. Wenn uns etwas wichtig ist, dann finden wir einen Weg. Wenn es uns nicht so wichtig ist, dann finden wir Entschuldigungen. 

Zuverlässigkeit zahlt direkt in die Wertschätzung ein, die ich einem anderen Menschen entgegenbringe. Aber es wäre falsch, daraus das Gegenteil abzuleiten. Also dass jemand, der unzuverlässig ist, automatisch nicht wertschätzend handelt. Andere Faktoren, wie oben beschrieben, spielen auch eine Rolle. Manche Kollegen haben einfach zu viel auf dem Tisch. Hier bräuchte es den Wert Hilfsbereitschaft. Oder sie sind schlecht organisiert oder haben ein schlechtes Zeitmanagement. Diese Erkenntnisse bieten viele Möglichkeiten für die Weiterentwicklung Ihres Teams, also die aktive Mitarbeiterentwicklung. Und sie bieten auch die Möglichkeit, eine aktive Entwicklung als Führungskraft oder als Unternehmer*in zu betreiben.

Hier können wir einen anderen Weg der Motivation als Chef*in einschlagen. Wie zuverlässig sind wir selbst? Ich weiß, wovon ich spreche. Ein sehr kreativer und viel interessierter Chef mit einem ausgeprägten “gelben Denkstil” (siehe “Endlich Montag” vorletzte Woche – KW7) läuft Gefahr, in manchen Zusagen nicht zuverlässig zu sein. Das ist keine Ausrede, sondern eine Quelle der Demotivation. Und als Chef*in sollten wir erst einmal aufhören, unser Team zu demotivieren, bevor wir anfangen, für eine gute Energie und Motivation sorgen zu wollen. Die ist oft vorhanden und würde sich auch weiterentwickeln, wenn wir dies zuließen. Auch andere Faktoren kommen hinzu, denn das Zeitmanagement ist gerade für Unternehmer*innen eine besondere Herausforderung. Kraft unserer Macht werden wir jedoch oft nicht viel Feedback bekommen und so erliegen wir der Täuschung, dass es o.k. sei. Das ist es nicht!

 

Zuverlässigkeits-Workshop

Wenn Sie dieses Thema anspricht, dann machen Sie doch einfach einen kleinen digitalen Workshop mit Ihrem Team. Erzählen Sie in der Einleitung ganz kurz von diesem Impuls und wie wichtig Ihnen der Wert Zuverlässigkeit ist. Vielleicht haben Sie auch ein Beispiel, bei dem Ihre eigene Zuverlässigkeit hätte besser sein können.

Dann machen Sie eine kurze Fragerunde, in die Sie alle Teilnehmer involvieren – mit folgenden Fragen:

  1. Einschätzung: Auf einer Skala von 1-10, wie schätzen Sie den Wert der Zuverlässigkeit in unserem Unternehmen (bzw. Ihrem Team) ein?
  2. Welche Beispiele fallen Ihnen ein, sowohl für zuverlässiges als auch für unzuverlässiges Handeln?
    Anmerkung: Das soll nicht in eine Beschuldigung münden, sondern Situationen aufzeigen, in denen wir es uns besser gewünscht hätten oder über die wir uns gefreut haben, weil es funktionierte. Durch diese beiden Sichten hält man die Energie positiv. Wichtig ist aber, dass offen gesprochen werden kann.
  3. Welche Ideen haben wir, um die Situation zu verbessern? Jeder nennt eine konkrete Idee.
  4. Kurzer Abschluss von Ihnen: Welche Schlüsse Sie aus dem Workshop gezogen und wie können Sie dabei helfen, dass die Ideen umgesetzt werden?

 

Der ganze Workshop dauert je nach Teilnehmerzahl maximal eine Stunde und kann sehr gut digital durchgeführt werden. Diese Stunde wird sich lohnen, denn die Motivation, die Produktivität und auch die Wertschätzung im Team steigen, wenn wir uns an unsere Zusagen halten. 

  • Machen Sie diese Woche zu einer Woche der Zuverlässigkeit.
  • Fangen Sie am besten selbst damit an, Ihre Zusagen zu sichten und die noch ausstehenden abzuarbeiten. Dann können Sie das in Ihrem “weekly” – in der Wochenbesprechung – thematisieren, so wie ich es in dem Text oben beschrieben habe.

Und wenn Sie direkt in dieser Woche diesen Workshop planen und uns als professionelle Moderatoren an Ihrer Seite haben möchten, so rufen Sie uns gerne unverbindlich an: +49 (0)30 669 380 900.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine Woche voller Motivation durch zuverlässiges Handeln und am nächsten Montag geht es im Teil 2 um den Wert der Einfachheit, der auch sehr motivierend ist.

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RESPEKT

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RESPEKT

Am letzten Sonntag habe ich mich mit dem Wert der „Gemeinschaft“ beschäftigt und diesem Wert einige Werte zugeordnet, die eine Gemeinschaft fördern, wie zum Beispiel Wertschätzung, Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft. Das sind nur einige Werte, die dazu dienen, eine Gemeinschaft zu fördern. In den sieben Kardinal-Tugenden (Weisheit, Besonnenheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Liebe) werden auch Werte beschrieben, die eine Gemeinschaft fördern. 

Wenn wir uns also über den Zustand einer Unternehmenskultur freuen oder diesen kritisieren, so ist dieser Zustand immer ein Ergebnis gelebter oder nicht gelebter Werte. In einer Gesellschaft verhält es sich nicht anders, aber dazu schreibe ich morgen mehr. So greife ich mir jetzt und an den kommenden Sonntagen die Werte heraus, die einen direkten und guten Einfluss auf unsere Unternehmenskultur haben. 

Respekt! Dieser Wert ist eine Anerkennung der Leistung eines Teammitglieds. Er ist eine Wertschätzung, die für jeden Menschen wichtig ist. Wir definieren unseren Selbstwert auch durch die Anerkennung, die wir erfahren. Lob ist wie Dünger für die Entwicklung von Menschen und mit diesem Lob drücke ich Respekt aus. Hierzu habe ich einen „Endlich Montag“-Beitrag geschrieben.

Unterscheiden wir ganz kurz zwei unterschiedliche Formen der Anerkennung, die unterschiedlich genannt werden. Da gibt es die grundsätzliche Anerkennung der anderen Person, die seine Würde achtet und fördert. Diese Zuwendung ist bedingungslos. In meinem Wortschatz stehen dafür die Werte „Wertschätzung“ und „Würde“, die beide bedingungslos sind. Ich weiß, dass es in vielen Unternehmen so ist, dass die Bedeutung von „Respekt“ diesen Platz einnimmt. Beides ist gut, es sollte nur definiert werden, was damit gemeint ist. Wenn manche Mitbürger mehr Respekt fordern, dann wird damit der Wunsch zum Ausdruck gebracht, auf Augenhöhe behandelt zu werden. Wenn diese Augenhöhe fehlt, dann entsteht weder Respekt noch Wertschätzung. Die Gemeinschaft hat dann ein Problem.

Respekt und Anerkennung haben in meinem Wortschatz mit einer Leistung zu tun, was heißt, dass ich das Verhalten eines Menschen wahrnehme und sehr positiv beurteile. Wenn ich in den Bergen wandern gehe und neben mir die Gangschaltung eines Mountainbikes knackt und ein Mensch auf dem Fahrrad mich auf einem Weg überholt, den ich kaum zu Fuß schaffe, dann lautet mein Gruß „Respekt!“, da ich die Leistung anerkenne.

Aufgabe: Definieren Sie die Bedeutung von Respekt und Wertschätzung für die Kultur im Unternehmen. Einer der beiden Werte – oder alle beide – haben einen berechtigten Platz in jedem Verhaltensleitbild.

Wenn wir Respekt mit der Anerkennung für gut geleistete Arbeit verbinden, dann kann eine sehr starke Quelle der Motivation daraus entstehen, denn zahlreiche Umfragen haben gezeigt, dass es sich hier um eine Hauptmotivation handelt. Meistens werden Sinn in der Arbeit, Anerkennung (Respekt), Entwicklungsmöglichkeiten und eine gute Stimmung im Team noch vor dem Gehalt als Quellen der Motivation genannt. Es sind die Top 5 der Motivation und auch die zentralen Motive für junge Menschen, die ihren Platz in einem guten Team so gerne einnehmen.

Umsetzungs-Impuls: Konkret bedeutet das bei diesem Wert, so wie bei jedem Wert, die Möglichkeit, im Unternehmen einen kleinen „Respekt-Workshop“ zu machen, in dem dieser Wert von allen erst definiert und dann bewertet wird. Was verstehen wir unter Respekt? Auf einer Skala von 1-10: Wie hoch sehen wir den Wert Respekt in unserem Unternehmen gelebt? Wo gibt es gute Beispiele? Wo gibt es Mängel? Was könnten wir anders machen, sodass wir in einer Kultur voller Respekt arbeiten?

Das sind ein paar Fragen, die Sie für den Workshop nutzen können.

Wenn Respekt eine Gemeinschaft fördert, so schadet fehlender Respekt einer Gemeinschaft. So gesehen, geht es hier um eine Kompetenz der Führung. Wie gut ist der Wert Respekt in der Führung ausgeprägt? Nehmen sich Führungskräfte die Zeit, gut geleistete Arbeit anzuerkennen? Dabei geht es auch um eine gesunde Balance. Ein „Zuviel“ führt zur Belanglosigkeit und der Wert „Respekt“ verliert an Bedeutung, wenn nur oberflächlich gelobt wird. Ein „Zuwenig“ führt zu einer sinkenden Motivation, denn wenn Leistung nicht mehr anerkannt wird, oder nur mit Druck geführt wird, dann ist das schlecht für jede Selbstmotivation.

Respekt ist ein wichtiger Wert für die gesunde Führung in einem Unternehmen.