Endlich Montag! (KW 31) Polarität 3. Teil (Das Prinzip der Ganzheitlichkeit)

 

wie hat Ihnen die bisherige Reihe über das Thema Polarität gefallen? Gerne möchte ich dieses Thema mit dieser kleinen Reihe mehr in das Bewusstsein unternehmerischen Denkens und Handelns rücken. Ich glaube sogar, dass dieser Ansatz bei vielen aktuellen Themen unserer Zeit gute Dienste erweisen würde. Alle zentralen Fragen und Probleme, denen wir uns aktuell stellen müssen, würden sich wesentlich besser beantworten und lösen lassen, wenn wir sie ganzheitlich wahrnehmen und angehen. Das entscheidende Wort in diesem Zusammenhang ist „Balance“. In einem meiner ersten Bücher habe ich über LebensBalance gesprochen und wie wichtig es ist, auch unser Leben ganzheitlich zu sehen und zu gestalten. Bei dem Thema Polarität geht es um UnternehmensBalance, so wie ich sie in den Seminaren UnternehmerEnergie (I-III) vermittle. 

Und welche zwei Polaritäten fehlen noch?

Wenn die vier Elemente von UnternehmerEnergie – Kunden, Mitarbeiter, Organisation und Profitabilität miteinander verbunden sein sollen, dann haben wir einen vollständig vernetzten Graphen und die dazugehörende Formel n*(n-1)/2. Die Variable n würde einem Element (oder in der Mathematik einem Knoten der Graphen-Betrachtung) entsprechen.        Bei vier Elementen ist die Rechnung noch sehr leicht: 4 * 3 / 2 = 6. 

Also fehlen noch zwei: 

#5:
Befindet sich mein Unternehmen in einem guten Gleichgewicht in der Orientierung zwischen Mitarbeitern und Organisation des Unternehmens? 

Ebenso wie Kunden von einer zu umständlichen Organisation genervt sind, werden auch Mitarbeiter demotiviert, wenn eine Organisation nicht sinnvoll ist. Auch hier gilt, dass die Organisation dann perfekt ist, wenn die Mitarbeiter sie so wenig wie möglich merken. Wobei es in einem Unternehmen auch eine Besonderheit gibt. Das, was ein Mitarbeiter zurecht als eine Mehrbelastung empfindet, kann für einen anderen Mitarbeiter zu einer immensen Erleichterung führen. Hier geht es vor allem auch um die Kommunikation über eine sinnvolle Organisation und um einen gelebten Verbesserungsprozess, sodass alle Abläufe in einem Unternehmen permanent verbessert werden können. Diese Gedanken zum Thema Polarität sollen dabei helfen, das richtige Maß zu finden. Auch hier gilt es, in einem Workshop darzustellen, was alles schon gut läuft und was besser laufen kann. 

#6:
Befindet sich mein Unternehmen in einem guten Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der Profitabilität des Unternehmens? 

Hier wird es ganz besonders spannend, denn Mitarbeiter wollen gutes Geld verdienen (gerade in einer Situation der Inflation) und haben auch andere Bedürfnisse, die das Unternehmen Geld kostet. Themen wie Ausbildung, Weiterbildung, Gesundheit und andere Benefits, die eine gute Unternehmenskultur ausmachen, sind zentrale Elemente von New Work und einer motivierenden Unternehmenskultur. Menschen sind Investitionen und Maschinen werden zu Kosten. Diesen Satz, den ich seit nun zwei Jahrzehnten in meine Vorträge eingebaut habe und eine wesentliche Veränderung in der BWL deutlich zu machen, ist nach wie vor gültig. Aber (jetzt kommt das große “ABER”) eine Investition bedeutet auch, das langfristige Überleben des Unternehmens zu sichern und letztlich die Profitabilität zu steigern. Gesunde Gewinne sind die Kosten des Überlebens. Und hier wird diese Polarität spannend und sehr aktuell. Denn viele Mitarbeiter sind sich ihres Wertes bewusst und wollen höhere Löhne bei weniger Stunden Arbeit. In einer aktuellen Befragung in einem verarbeitenden Unternehmen wurden diese Wünsche deutlich. Auch sind es einfach formulierte Forderungen aus der Politik und von sozial orientierten Aktivisten. Die Polarität macht deutlich, dass ein Teil dieser Forderung sehr wohl sinnvoll ist, aber der andere Teil auch Leistungsfähigkeit bedeutet. Wird ein Unternehmen durch die Investition in Menschen auch wirklich effizienter, produktiver und profitabler. In meinen Vorträgen war dies die Eingangsvoraussetzung zur besseren Positionierung eines Unternehmens. Wenn diese Forderung entfällt, wird das Unternehmen (oder aktuell auch Deutschland) nicht innovativer, produktiver, motivierter und somit auch nicht profitabler. 

Daher sollten alle Beteiligten auf diese Balance achten. Wenn sie (wie bei jeder Polarität) auf eine Seite ausschlägt, beginnt sich eine gesunde Situation in eine Kranke zu wandeln. 

Das Balance-Modell für ein Unternehmen wird also sehr schnell komplex, denn wenn jeder Faktor miteinander in Verbindung steht und balanciert werden muss, dann wird dieses Netzwerk sehr unübersichtlich. Führen wir zum Beispiel noch die Gesellschaft ein, also das Umfeld des Unternehmens, zu dem wir auch Steuern, Recht und Bürokratie zählen können und die Interessen einer Familie (Eigentümer), dann haben wir schon 6 Elemente und demzufolge 6 * 5 / 2 = 15 verschiedene Polaritäten, bei denen wir für eine gute Balance sorgen sollten. Es wird so vielleicht deutlich, warum gute Unternehmensführung ein so umfangreiches und komplexes Thema ist, auch wenn viele Pseudoexperten es gerne stark vereinfachen möchten. Aber das ist nachvollziehbar und auch mein zentrales Anliegen: Es braucht eine gute Kompetenz, viel Erfahrung und Praxis, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen. 

 

Ich wünsche Ihnen eine fröhliche Zeit, in dieser Woche in großer Freude über den Sommer. 

Ihr 

Cay von Fournier

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