Endlich Montag! (KW 19) Fehler machen

 

Ich wünsche Ihnen einen sehr schönen Start in die Woche. Für mein Team und mich geht heute die erste MasterClass dieses Jahr auf Mallorca los. Viele tolle Unternehmer*innen mit denen ich zwei Tage lang über das Thema “New Work” arbeiten darf. Gestern fand das erste Webinar zu dem Thema statt. Die Resonanz hat mich sehr gefreut. Auch das SchmidtColleg geht neue Wege und ein paar neue Produkte sind in der Pipeline. Eines davon finden Sie im Anhang. Aber jetzt zu einem anderen Thema, das mit New Work sehr viel zu tun hat, der Fehlerkultur in einem Unternehmen. Wenn wir in einer sehr schnellen Zeit viel Neues ausprobieren müssen und uns sehr schnell verändern sollten, dann wird es auch ein paar Fehler entlang des Weges geben. Sie kennen das. “Wo gehobelt wird, da fallen Späne“, sagt schon ein altes Sprichwort. Fehler gehören zu unserem Leben, weil wir Menschen sind und nicht perfekt. Fehler müssen dabei auch nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Viele Innovationen sind durch Fehler entstanden. Ich denke da zum Beispiel an die 3M PostIt-Klebezettel. Aber wie gehen wir mit Fehlern um? In welchem Bewusstsein begegnen wir ihnen?

Auf dem Weg hierher auf die sonnige Insel, die ich gerne meine Wahlheimat nenne, flog ich von Berlin nach Palma. Ich hatte die Zeit gut eingeteilt und bin mit meinem Handgepäck fast eineinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen gewesen. Viel Zeit für einen Vielreisenden. Meinen Flugstatus, der mir die Priority-Line ermöglicht hätte, hatte ich in der App vergessen, aber das war kein Fehler, sondern lediglich eine Nachlässigkeit. Ich stellte mich in die reguläre Schlange, die mir etwas lang vorkam, und Berlin ist in Sachen Sicherheitscheck nicht der schnellste Flughafen (im Gegensatz zu Zürich und Palma). Die Schlange vor mir war lang und hinter mir wurde sie immer länger. Mit jedem Fluggast, der nach mir kam, bemerkte ich, wie es mir immer schwerer fiel, meinen kleinen Fehler zu korrigieren und noch einmal zum Check-In zu gehen, um meinen Status eingeben zu lassen und die Priority-Line zu nutzen. Wir alle haben entlang des Weges ein Problem. Man nennt es die Verlustaversion. Wenn wir etwas falsch investiert haben und dabei ist es ganz gleich, ob es sich um Geld oder wie in meinem Fall Zeit handelt, dann sinkt mit jeder Minute unsere Bereitschaft, den Fehler zu korrigieren.

Bei Piloten wird intensiv trainiert, um Fehler zu vermeiden. Wenn zum Beispiel eine Landung ansteht und die Bedingungen schlecht sind, dann muss sich jeder Pilot vor der Landung auf ein Durchstartmanöver einstellen. Wir nennen das einen “missed approach”. Jede Landung ist daher ein “missed approach” mit der potenziellen Möglichkeit einer Landung. Wir müssen aktiv trainieren, mit Fehlern umzugehen, sie schnell zu korrigieren und aus ihnen zu lernen. Aber zurück in meine Schlange am Berliner Flughafen. Ich harrte wirklich gute 15 Minuten aus und als ich kurz kalkulierte, würde es noch gut 30 Minuten dauern. Ich gab meinen Platz in der Schlange auf, einige erstaunte Augenpaare begleiteten meinen Weg aus der Schlange, die auch hinter mir schon sehr lang war. Zurück zum Check-In und dann ab durch die Priority-Line. Nach nicht einmal 10 Minuten war ich durch die Sicherheitskontrolle. Mag jetzt blöd klingen, aber dieses kleine Erlebnis gab mir einen Impuls, über Fehler nachzudenken. Dass was mir hier recht unbedeutend im Kleinen passiert ist, erleben Sie jeden Tag im Großen. Wir scheuen uns, Projekte zu verwerfen, weil wir schon viel Geld und Zeit investiert haben, auch wenn sich diese nicht lohnen werden. Wir scheuen uns, Produkte aufzulisten, die uns lange begleitet haben. Wir scheuen uns von Mitarbeitern zu trennen, bei denen die Zusammenarbeit keinen Sinn mehr macht. Zum einen haben wir (oft berechtigte) Angst, keine neuen Mitarbeiter zu finden, aber wenn Sie tiefer graben, dann gestehen wir uns selber ganz ungern ein, eine falsche Personalentscheidung getroffen zu haben. Verlustaversion ist ein allgegenwärtiges Phänomen. In der Ökonomie sprechen wir hier auch vom “sunk-cost”-Phänomen.

Eine sehr spannende persönliche Frage drängt sich dabei auf: “Gibt es auch ein privates sunk-cost Phänomen?” Könnte es sein, dass es uns schwerfällt, mit einer privaten Situation umzugehen, weil wir schon so viel investiert haben. Könnte es sein, dass sich viele Trennungen genau aus diesem Grund oft viel zu lange hinziehen? Oder dass wir unsere Kinder, die ihren eigenen Weg gehen wollen, nicht loslassen können? Es sind sehr viele Fragen, die wir daraus ableiten können und ein sehr tiefes und persönliches Gespräch mit einem exzellenten Unternehmer gestern Abend hatte mir dies gezeigt. Vielleicht gibt ihm das jetzt einen guten Impuls. Unsere MasterClass ist auch ein Treffen unter Freunden, vielleicht eines Tages etwas für Sie. Bei Interesse genügt eine einfache E-Mail an mich, da unsere MasterClass nicht frei buchbar ist. Mehr Informationen gibt es auf unserer Webseite.

Ich denke, das Thema ist so wichtig uns so groß, dass ich Ihnen nächste Woche eine kleine Zusammenfassung gebe, wie wir am besten mit Fehlern umgehen sollten.

Für heute bleibe ich bei der privaten Seite der Fehlerkultur. Fragen Sie sich einfach jeden Abend: “Was habe ich heute gelernt?” – oder um in der alten Goethe Weisheit zu sprechen: “Mach Dir den Tag nicht schwerer, ist er nicht Freund, so ist er Lehrer.”  

Die größten Fehler, die wir meinen, im Leben begangen zu haben, sind gleichzeitig auch die größten Chancen, die wir vom Leben bekommen. Es fällt uns oft nur schwer, das zu erkennen. Daher ist Fehlerkultur (egal ob privat oder beruflich) vor allem eins:

Eine Frage der Haltung und des eigenen Bewusstseins. 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne und lehrreiche Woche. Heute habe ich den Newsletter mal “just-in-time” geschrieben und bin jetzt auf dem Weg zur ersten MasterClass dieses Jahr zum Thema “New Work”.

Ihr 

Cay von Fournier 

 

PS: Kurzer Hinweis: Unser nächstes UnternehmerEnergie-Seminar findet vom 14. bis 16. Juni in Kempten statt – und es gibt nur noch wenige freie Plätze.

Wenn Sie also die Methodik kennenlernen möchten, durch die Ihr Unternehmen noch besser und profitabler funktioniert – dann melden Sie sich jetzt an, bevor das Seminar ausgebucht ist.

Alle weiteren Informationen finden Sie auf der folgenden Webseite:

Ich freue mich, Sie in Kempten begrüßen zu dürfen!

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