Endlich Montag! (KW 42) Gute Führung – Teil 2

Willkommen in dieser schönen neuen Herbstwoche. Ich hatte eine Woche Auszeit und durfte endlich wieder entwickeln und schreiben. Dabei sind sehr viele neue Inhalte für UnternehmerEnergie entstanden. Auch werden gleich mehrere neue und hoch aktuelle Whitepaper auf unserer Plattform erscheinen (z.B. über Inflation, Preisstrategie und andere aktuelle Themen). Auch dieser Newsletter entstand in dieser Zeit. Es geht weiter mit dem Thema Führung und der Frage, was gute Führung überhaupt ist.

Mit dem ersten Punkt (Ganzheitlichkeit) der Liste vom letzten Mal habe ich begonnen und heute möchte ich mich den nächsten Punkten widmen.

  • Führung sollte immer ganzheitlich sein und auch so gesehen werden.
  • Führung ist eine eigene wichtige Kompetenz (das Fazit meines Whitepapers).
  • Führung ist eine Dienstleistung für andere Menschen.
  • Führung sollte immer auf Werten beruhen.
  • Führung bedeutet, Ziele zu erreichen und zusammen eine Leistung zu erbringen.
  • Führung sollte immer situativ sein.
  • Führung folgt einer Vision, also einem langfristigen Zielbild.
  • Führung hat ein humanistisches und somit liberales Menschenbild.
  • Führung ist eine praktizierte Wertschätzung.
  • Führung ist fördernd und fordernd zugleich.
  • Führung ist weich im Ton und hart in der Sache.

Führung ist eine eigene und wichtige Kompetenz, denn sie findet in einem komplexen Umfeld statt. Menschen sind unterschiedlich und so sind es alle Mitglieder eines Teams ebenso wie die Führungskraft selbst – letzte Woche sprach ich hier von der situativen Führung. Auf der anderen Seite umfasst Führung auch die Fähigkeit, andere Menschen zu motivieren und für ein Ziel zu begeistern. Führung braucht eine gute Kommunikation, die auf der einen Seite wertschätzend und fördernd ist, aber auf der anderen Seite auch konsequent und fordernd. Führung arbeitet mit dem Faktor “Mensch” im Gegensatz zu Management, das mit dem Faktor “Organisation” arbeitet. 

Bei der Führung von Menschen geht es um Stärken. Bei Organisationen geht es um Schwächen. Bei den vielen Tausend Führungskräften, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe und manche auch coachen durfte, ist mir kein besonderer Typ Mensch aufgefallen. Die einen waren leise und die anderen laut, die einen introvertiert und die anderen extrovertiert. Bei dem Thema Führung spiegelt sich viel Weisheit des Lebens wider, denn jede Eigenschaft hat per se ihre guten und auch ihre schlechten Seiten. 

Einen Mangel habe ich aber sehr oft erlebt, einen Mangel an Selbstreflexion. Damit ist nicht gemeint, dass wir uns ständig hinterfragen müssen und durchaus voller Selbstbewusstsein sein dürfen und auch sollten. Aber damit ist gemeint, die eigene Wirksamkeit von Zeit zu Zeit infrage zu stellen: Geht es besser? Oft geht diese Frage im Laufe der Jahre verloren und Führungskräfte merken dann nicht, dass sie weniger wirksam werden. Das Eingestehen von Fehlern und Lernkurven wird bei diesen Persönlichkeiten als Schwäche empfunden, dabei ist es eine Stärke, jeden Tag dazulernen zu dürfen. Niemand ist perfekt. Umso wichtiger ist es, die eigene Kompetenz permanent weiterzuentwickeln. Führung ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald wir aufhören zu rudern, treiben wir schon wieder zurück.

Wenn wir beginnen, Führung als Dienstleistung zu verstehen, dann ändert sich die Kultur eines Unternehmens. Solange Führung ein Privileg ist und mit Status verbunden wird, wird ein Unternehmen langsam und verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Wir erleben das gerade auf der Weltbühne. Aber moderne Führung, die mit der Komplexität einer modernen Welt lebt und diese auch gestalten kann, legt jedes Statusdenken ab. Es ist ein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert, in dem viele Spielregeln anders waren. 

Und auch heute noch spielen Status und Position in vielen Unternehmen (auch Ländern) eine große Rolle. Es ist eine moderne Auseinandersetzung zwischen der neuen und der alten Welt. Der Ausgang ist offen, aber sollte die alte Welt gewinnen, werden wir uns eher zurückentwickeln als weiterentwickeln. Wenn die Welt sich um uns herum verändert, so müssen auch wir uns verändern. Ein Bewusstsein der Dienstleistung hilft dabei. Könnten Sie in Ihrem Unternehmen alle Statussymbole abschaffen? Es beginnt schon bei der Sprache. Nutzen wir Titel und das “Sie”, um professioneller (und auch distanzierter) zu wirken? Das können wir machen, allerdings müssen wir dann auch mit der Konsequenz leben, ggf. langsamer und weniger agil zu sein. Und sind wir beim “Du” und haben Hierarchie durch Verantwortung ersetzt? Vielleicht können wir so schneller werden.

Und damit wären wir bei dem dritten Punkt – der Werteorientierung. Gelebte Werte führen zu einer größeren Authentizität und somit zu mehr Verlässlichkeit und Vertrauen. Wenn es eine Königsdisziplin in der Führung gibt, so heißt diese “Vertrauenskultur”. Daran erkennt man gute Führung am besten: Besteht eine Vertrauenskultur? Der Grad an gelebtem Vertrauen entspricht in der Regel auch dem Grad an gelebten Werten und somit einer guten Führungskultur. Der Aufwand hier ist groß und der Weg weit, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn Vertrauen reduziert Komplexität.

Umso mehr möchte ich an dieser Stelle Werbung machen für ein gelebtes Leitbild und sehe gerade, dass meine Zeilen zu Ende gehen und daher wird es in der nächsten Woche noch einen dritten Teil geben. Auch möchte ich an dieser Stelle wieder einmal um ein Feedback bitten. Immer wieder erreichen mich Feedbacks zu meinem Endlich Montag. Wenn Sie ihn bis hier gelesen haben und Lust haben, mir zu schreiben, dann würde ich mich sehr freuen.        

Meine 13. Inflationsthese:
Vertrauen reduziert Komplexität. Wir werden die Inflation meistern, wenn es uns gelingt, eine gelebte Vertrauenskultur im Unternehmen zu etablieren. Wenn eine Zeit der Entbehrungen kommt, dann wird Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung umso wichtiger. 

Und das war der zweite Teil. Ich werde in der nächsten Woche die restlichen Punkte besprechen und wünsche eine gute und zuversichtliche Woche voll guter Führung.  

Ihr

Cay von Fournier

 

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