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Jeder Vergleich fördert Unzufriedenheit

Ich arbeite gerade an einem neuen Buch. Das 20h-Zeitmanagement. Dazu wird es auch ein neues Notizbuch geben, da wir uns im SchmidtColleg schon immer mit Ideen und Werkzeugen rund um die persönliche Planung und Organisation beschäftigt haben. In diesem Buch gibt es ein Kapitel über das 20h-Mindset. Gestern hatte ich geschrieben, wie wichtig die Einstellung ist, die wir täglich haben und die unseren Alltag prägt. So möchte ich einige Ideen schon vorab in meinen CDIs teilen. Welche Einstellungen sind hilfreich und welche sind eher hinderlich für einen guten und glücklichen Alltag?

 

Fangen wir bei einer sehr menschlichen Angewohnheit an: dem Vergleich. Viele neigen dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Ob es das Aussehen ist, das Haus, die Hobbys, die Freunde oder gar finanzielle Aspekte. Wir lieben es scheinbar, in das Leben der anderen hineinzusehen – und die Medien unterstützen diese Neigung gerne. Mit den sozialen Medien haben wir zusätzliche Möglichkeiten, andere Menschen an unserem Leben teilhaben zu lassen. Meistens werden hier nur die schönen und glücklichen Momente “geteilt”. Wenn wir uns dann durch das Leben der anderen scrollen, dann merken wir sehr schnell, wie unser Gehirn Vergleiche anstellt. Ist das Wetter dort schöner, machen andere gerade Urlaub …? Es ist eine ziemlich blöde Gewohnheit, denn in vielen Fällen wird dieser Vergleich zu einer schlechten Energie führen.

 

Studien zeigen, dass die Zufriedenheit von jungen Menschen durch die sozialen Medien negativ beeinflusst wird, weil sie sich in einem permanenten Vergleich und sogar in einem Wettbewerb der Darstellungen wiederfinden. Wir definieren uns mehr durch “Likes”, die von außen kommen, als durch unseren inneren Kompass. 

 

Noch schlimmer wird es bei den Erwachsenen, die in Gedanken mit finanziellen Vergleichen beschäftigt sind. Ob es das Haus ist, die Reise, das Gehalt oder das Auto.  Das ist dann eine noch blödere Idee, denn entweder, die anderen haben weniger als wir, oder es geht ihnen sogar deutlich schlechter. Dann produziert ein Vergleich, den wir am besten noch zur Schau stellen, Neidgefühle, worunter wir dann leiden. Ich erlebe, dass bei manchen Unternehmer*innen, die gerne zeigen, was sie haben, eine Unzufriedenheit über den Neid der anderen entsteht. Damit möchte ich keine Schuld zuweisen, nur den Mechanismus des Vergleichs erklären. 

 

Neid ist eine schlechte Energie und nicht ohne Grund hat der Neid es auf die Liste der sieben Todsünden geschafft. Negative Energie fördert weder unsere eigene Lebensqualität noch die Lebensqualität der anderen. Sicher stimmt die alte Weisheit, wonach man sich Neid hart erarbeiten muss und nur Mitleid geschenkt bekommt. Aber solche, tendenziell lustigen Sprüche vertreiben dann auch nicht die negative Energie, die entsteht, wenn wir uns vergleichen.

 

Oder es ist der Fall, dass die anderen wesentlich mehr erreicht haben als wir. Dann erzeugt der Vergleich automatisch Unzufriedenheit bei uns. Auch das ist eine negative Energie. Mein Punkt heute ist, dass der Beginn des Vergleichens meistens der Beginn unserer Unzufriedenheit ist. 

Daher die Übung für heute: Machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie vergleichen.

  1. In welchen Situationen ist das sinnvoll und warum?
  2. In welchen Situationen kann der Vergleich zu Neid führen?
  3. In welchen Situationen führt der Vergleich zu Unzufriedenheit bei Ihnen?

 

Wenn wir mehr von dem tun, was uns gute Energie gibt, und weniger von dem, was gute Energie raubt, dann haben wir eine bessere und schönere Lebensqualität. Denn das Ende des Vergleichs könnte der Anfang des Glücks sein.