Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen 
(OKR, JZP, MbO, SMART -> ZMK)

Letzte Woche hatte ich den Umsetzungs-Impuls für UE5.0 dem agilen Organigramm gewidmet und heute möchte ich gleich mit der neuen “Wunderwaffe” der Agilität nachlegen: OKR (Objectives and Key Results).

Diese drei Buchstaben sind in aller Munde, wenn es um neue Trends im Management geht. John Doerr gilt als der Erfinder dieser Methode und berühmt wurde sie, weil Google mit ihr arbeitet. In den letzten zwei Jahren habe ich einigen Unternehmen dabei helfen können, mit OKR zu arbeiten und die Ideen von UnternehmerEnergie zu synchronisieren.

Die gute Nachricht zuerst: Es ist gar nicht so schwer. Ich schätze diese Methode und konnte UE5.0 durch sie beim Thema “Ziele” weiterentwickeln. OKR sind keine Neuerfindung der MbO-Theorie (Management by Objectives), sie steuern eine zusätzliche Idee bei. Es handelt sich nicht um Raketentechnik und viele Unternehmen haben ihre alten Probleme mit dem Thema “Ziele” einfach zu neuen Problemen gemacht. Wenn sie früher falsch mit Zielen umgegangen sind, dann gehen sie jetzt einfach schneller und agiler falsch mit Zielen um. So einfach ist das. OKR lösen nicht die bekannten Probleme bei der Definition und vor allem bei der Umsetzung von Zielen – sie beschleunigen sie nur.

Es ist also an der Zeit, die Hausaufgaben zu machen, dann sind einige Ideen der OKR-Methode sinnvoll und nützlich. Wenn es um Ziele geht, so kann folgende Evolution der Werkzeuge nachgezeichnet werden:

1967 Peter Drucker verbindet Management mit klarer Zieldefinition.

1977 Zehn Jahre später beschreibt er die SMART-Formel.

1983 Andy Grove beschreibt die erste OKR-Version in seinem Buch. 

1992 Robert Kaplan und David Norton veröffentlichen ihre BSC-Studie. 

1999 Google nutzt die OKR-Methode und John Doerr etabliert diese
Methode in anderen schnell wachsenden Unternehmen.

Letztlich geht es bei allen diesen Methoden um eine möglichst klare Zielsetzung, um eine möglichst breite Akzeptanz und eine konsequente Umsetzung. Mit den OKRs auch um eine schnelle Umsetzung und um eine Anpassung an sich schnell ergebende Veränderungen. Darin liegen übrigens auch einige Widersprüche der Methoden. Während die SMART-Methode auf möglichst realistische Zielsetzungen baut, werden Ziele in der OKR-Philosophie möglichst ambitioniert formuliert und es wird dann auch nicht als so schlimm angesehen, wenn sie nicht zu 100 Prozent erreicht werden.

Da es um einige grundlegende Dilemmata geht, die von keinem System 100-prozentig gelöst werden können, habe ich sowohl klassische als auch OKR-Zielsysteme scheitern oder funktionieren sehen. Daher müssen folgende Hausaufgaben grundsätzlich gemacht werden:

  1. Verankerung des Zielsystems in der Unternehmenskultur.
  2. Definition des Prozesses für die Periodenzielplanung
    (kommt in OKR nicht vor) und somit der wirklichen mittelfristigen Ziele.
  3. Definition des Prozesses für die Jahreszielplanung (MOALS im OKR).
    Mit dieser Definition muss geklärt werden, welche übergeordneten Ziele “von oben” – top down – definiert werden und wie sie “von unten” – bottom up – beeinflussbar sind, wobei es hier sehr viel agiler ist, wenn diese Formulierungen eines klassischen Organigramms neue Namen bekommen (siehe mein CDI von vor einer Woche).
  4. Definition, ob Ziele realistisch oder ambitioniert formuliert werden sollen (SMART versus OKR), was eine klassische Frage bei der Arbeit mit Zielen ist.

Was habe ich aus der OKR-Methode gelernt und in UE5.0 übertragen?

Ich finde folgende Impulse sehr gut:

Definition eines Verantwortlichen für die Arbeit mit Zielen (OKR Coach, OKR Master …). So wie es im Qualitätsmanagement einen QM-Beauftragten gibt, so gibt es hier einen Ziele-Beauftragten. Die Aufgabe dieser Person ist es, die Ziele als Thema nachzuhalten (OKR Review). Wir haben das auch im SchmidtColleg eingeführt und es funktioniert gut. 

Die MOALS sind im UE-System nichts Neues und unsere Anwender kennen sie als Jahreszielplanung (JZP). Für diese Planung der Jahresziele gibt es gute Werkzeuge in UE5.0 und einen vorbereiteten Workshop.

Gut finde ich die Einführung der zentralen Betrachtung eines Quartals für die Zielformulierung und Zielerreichung. Das führt zu einer konsequenten Umsetzung. Ich habe hierfür sogar mein 7-Horizonte-Modell verändert, in dem das Quartal keinen eigenen Horizont hatte und das jetzt den besonders wichtigen 4. Horizont erhalten hat. Das Jahr wird zum 5. Horizont und die PZP (Periodenzielplanung) zum 6. Horizont. Der langfristigen Zielsetzung über die Periode hinaus habe ich zusammen mit der Vision den 7. Horizont gegeben, da viele langfristige Ziele eine deutlich visionäre Komponente haben. 

Ebenso gut finde ich die Einführung einer Besprechung auf wöchentlicher Basis (OKR weekly), denn hier wird sehr agil und dynamisch umgesetzt.

Der Mischung der ursprünglichen Methode aus UnternehmerEnergie mit MbO, SMART, BSC und OKR habe ich in UE5.0 einen eigenen Namen gegeben:

ZMK

ZMK steht für Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen. Damit bietet UE5.0 für den deutschen Mittelstand eine einfache, praktische und zugleich agile Methode, um erfolgreich mit Zielen führen zu können.