Cay´s Daily Inspiration

Was ist Lebensqualität? – Teil 1

INHALT ANHÖREN

Was ist Lebensqualität? – Teil 1

Als ich UnternehmerEnergie vor 30 Jahren kennenlernte, stand die zentrale Frage “Was ist Erfolg?” am Anfang und es folgten einige Definitionen bzw. Zitate bekannter Persönlichkeiten. Darunter auch die Psychotherapeuten Freud und Adler, die unter Erfolg wohl Lust und Macht verstanden haben, entsprechend den Motiven der jeweiligen 1. und 2. Wiener Schule. Es fehlte die 3. Wiener Schule (Frankl). Dieser Schule zufolge wäre Erfolg nicht das Streben nach Lust und Macht, sondern das Streben nach Sinn

Da die Frage so wichtig ist, suche ich in diesem CDI nach einer Antwort. Dabei ist mir bewusst, dass es sich um eine zentrale Menschheitsfrage handelt. Was bestimmt die Qualität unseres Lebens? Mir ist auch bewusst, dass es sich hierbei um eine individuelle Frage handelt und jeder Mensch ist aufgefordert, diese Frage für sich selbst zu beantworten. Aber sich suche nach einem Muster hinter den Antworten.

Wenn es uns gelingt, unsere Motive für ein glückliches Leben zu finden und diese auch leben zu können, dann sprechen wir sicher von einer hohen Lebensqualität. Wenn es uns gelingt, mit diesen Motiven auch einen Sinn für unser Leben zu beschreiben, dann fördert das die Qualität in unserem Leben. Wenn wir Erfolge feiern können, sprechen wir in der Regel auch von einer großen Qualität. Letztlich liegt der Definition von Erfolg die Art und Weise zugrunde, wie wir unsere Ziele erreichen und welche Ziele wir erreicht haben. 

Wenn wir sehr viele fröhliche Momente erlebt haben, in denen wir im Moment präsent gewesen sind, dann ist das sicher ein Faktor für eine hohe Lebensqualität. Wenn wir in vielen Momenten unser Leben genießen konnten, so fördert das unsere Lebensqualität. Wenn wir geliebt wurden und selbst geliebt haben, dann ist das wohl eine der intensivsten Formen von Lebensqualität. Viele schöne Erlebnisse mit Freunden zahlen in unsere Lebensqualität ein. Wenn wir uns ein schönes Heim leisten konnten oder Freude an materiellen Dingen hatten, so ist das auch Lebensqualität. Wenn wir durch finanziellen Wohlstand einen schönen Lebensabend verleben dürfen, dann ist das Lebensqualität. Wenn wir viel lernen durften und uns sowohl geistig als auch seelisch weiterentwickelt haben, dann ist das sicher Qualität. 

Sehen wir es als eine große Zahl, die unsere Lebensqualität bestimmt. Der Faktor 10 ist vielleicht Erfolg. Hängen wir eine weitere Null an und machen eine 100 daraus, wenn wir das Leben genießen konnten. Noch eine Null für gute Freunde (1000) und noch eine für Wohlstand (10000). Dazu ein Faktor 10 für viele glückliche und fröhliche Momente (100000), noch ein Faktor 10 für die persönliche Weiterentwicklung plus ein Faktor 10 für die Liebe … Wir wären bereits Multimillionäre in der Währung Lebensqualität. 

Übung 1: Definieren Sie die Faktoren, die für Sie Lebensqualität bedeutet. Geben Sie jedem dieser Faktoren 10 mögliche Punkte und rechnen Sie die Zahl aus. Das Ergebnis: Millionen oder sogar eine Milliarde Lebensqualität. So machen wir Lebensqualität zu einer Währung. So entsteht ein individueller Bezugsrahmen, mit dem wir arbeiten können. Wie sieht Ihre maximal erreichbare Zahl aus, wenn Sie immer den Faktor 10 wählen?

Übung 2: Ersetzen Sie jeweils den Faktor 10 für die unterschiedlichen Lebensbereiche durch die aktuelle Situation und Bewertung, die Sie diesem Bereich im Leben geben. Der Faktor liegt zwischen 1 und 10. Welche Zahl steht jetzt auf dem Blatt?

Beim Schreiben merke ich, dass hier ein CDI nicht ausreicht, denn es geht bei allem, was wir tun, letztlich um die Qualität in unserem Leben und nicht um die Quantität. Daher ist es ein schöner Wunsch, alt zu werden. Aber noch viel schöner wäre es, glücklich alt zu werden und auf ein gelungenes Leben blicken zu können.  

Morgen stelle ich als Umsetzungs-Impuls für UnternehmerEnergie ein System vor, mit dem wir unsere Lebensbereiche gut beschreiben und einteilen können.

 

Clubhouse-Guide für den Mittelstand – Teil 3

Clubhouse-Guide für den Mittelstand – Teil 3

Hier der dritte und letzte Teil – gleich für die Praxis: 

Heute Abend um 19 Uhr auf Clubhouse. Der UnternehmerEnergie Talk: “Ist Clubhouse reif für den Mittelstand?” 

 

Clubs

Die große Zielsetzung von Clubhouse-Fans ist es, einen eigenen Club zu haben. Man erkennt einen Club an dem grünen symbolisierten Haus neben einem Raum. Es zeigt an, dass es sich hier um einen Club handelt. Einen Club kann man nicht einfach gründen, sondern muss ihn beantragen. 

Clubs sind Interessensgruppen, die sich regelmäßig in einem Raum treffen. Dazu schreiben wir mehr, wenn es den UnternehmerEnergie-Club gibt.

Spielregeln

Es gibt auch bei Clubhouse eine Etikette, und das ist der respektvolle Umgang miteinander. In allen Räumen habe ich das bisher so erlebt.  

Sprecher sollten sich auf kurze Beiträge beschränken. Eine halbe Minute oder maximal eine Minute sollte ausreichen. Nichts ist schlimmer als ausschweifende Fragen, es geht um Dialog und nicht um Monologe. Beim Start der Experten Runde peilen wir maximal zwei Minuten an, um am Anfang eines Raums in die Thematik einzuführen. Wenn es sich um eine/n Moderator*in handelt, die in ein Thema einführen will, dann mögen auch drei bis fünf Minuten o.k. sein, aber das sollte die Ausnahme bleiben. Ich habe selbst schon spannende Räume erlebt, die durch langatmige Kommentare und Fragen uninteressant wurden und jedem/r Moderator*in sollte Folgendes bewusst sein:

  • Respektvoller Umgang ist sinnvoll.
  • Ein Raum soll nicht langweilig sein.
  • Sprechzeit ist wertvoll – also keine Ausschweifungen. 
  • Mikrofon auf der Bühne auf mute – außer wenn ich etwas sagen möchte.
  • Keine Darstellung der eigenen Person.
  • Keine große Werbung in eigener Sache.
  • Den Sprechenden ausreden lassen.
  • Eine gute Moderation ist sehr wichtig.

Zuhörer sollten sich intensiv beteiligen und Fragen stellen oder kurze Kommentare einfließen lassen können. Aber auch hier gilt der Respekt gegenüber den Gastgeber*innen und Moderator*innen, indem man beim Thema bleibt und sich kurz fasst.

Es gibt bei Clubhouse die (

Community Guidelines
https://www.notion.so/Community-Guidelines-461a6860abda41649e17c34dc1dd4b5f

Terms of Service
https://www.notion.so/Terms-of-Service-cfbd1824d4704e1fa4a83f0312b8cf88

Privacy Policy
https://www.notion.so/Privacy-Policy-cd4b415950204a46819478b31f6ce14f

 

Datenschutz und Kritik

Das ist sicher einer der großen Kritikpunkte, mit dem es Clubhouse bereits früh in die Presse geschafft hat. Ich zitiere hier den Wikipedia-Beitrag zum Thema Clubhouse-Kritik, der die aktuelle Situation gut auf den Punkt bringt.

Zitat:

“Nach Einschätzung des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar verstößt die App gegen die Datenschutz-Grundverordnung, da unter anderem kein Ansprechpartner für Datenschutzanfragen genannt werde und die Datensammlung ohne „klare Zwecksetzung“ erfolge. Zudem sei problematisch, dass Nutzer automatisch aus ihrem Kontaktbuch Daten Dritter mit der App teilen würden. Auch die saarländische Datenschutzbeauftragte Monika Grethel sowie Dirk Engling vom Chaos Computer Club kritisierten, dass Kontaktinformationen von Personen, die selbst nicht Teilnehmer des Dienstes seien, mit der App geteilt würden.”

Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali kritisierte, dass die künstliche Verknappung den Großteil des Publikums aussperre.Der Aktivist Raul Krauthausen kritisierte, dass die App gehörlose Menschen ausschließe. Zudem kritisierten US-Medien, dass rechtsextreme, rassistische oder sexistische Äußerungen auf der Plattform ungeahndet blieben.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband verschickte Ende Januar 2021 eine Abmahnung an die Entwickler-Firma der App, Alpha Exploration Co., wegen „gravierender rechtlicher Mängel“. Der Dienst würde in Deutschland „ohne das erforderliche Impressum betrieben“ und die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzhinweise lägen nicht wie vorgeschrieben auf Deutsch vor.“ Auch Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung wurden bemängelt.

Die Stiftung Warentest kam in einer Auswertung im Februar 2021 zu dem Schluss, die App sammle „unnötig viele Nutzerdaten und verstößt mit ihrer Datenschutzerklärung gegen die Datenschutzgrundverordnung.”

In China wurde die App im Februar 2021 gesperrt, nachdem sich über mehrere Tage hinweg freimütige und offen moderierte Debatten über Tabuthemen wie die Verfolgung der Uiguren, die Proteste in Hongkong 2019/2020, den Taiwan-Konflikt oder das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz 1989 entwickelt hatten.

Kontakt zu Clubhouse:

Das Team von Clubhouse steht per Email direkt für Frage und Anregungen zur Verfügung:

support@joinclubhouse.com

 

Meine Einschätzung und SchmidtColleg bei Clubhouse

Wir als SchmidtColleg haben uns entschieden, bis auf Weiteres jeden Mittwochabend um 19 Uhr unseren UnternehmerEnergie-Talk zu etablieren. Unser erster Talk fand am 24. Februar 2021 statt und wir begeben uns auf eine Reise. Ob es eine kurze oder lange Reise wird, werden wir sehen. Mich interessiert der Nutzen für Unternehmen. Im ersten Talk hatten wir bereits über dieses Thema diskutiert und es kamen viele Anregungen. Wir greifen alle Fragen rund um das Thema Unternehmensführung auf und ich bin gespannt, wohin die Reise führen wird. Ich denke, das Bedürfnis, sich auch unter Unternehmer*innen auszutauschen, ist groß und Clubhouse bietet gute Möglichkeiten. 

Bei unserem ersten Talk äußerten sich einige Teilnehmer kritisch zum Thema “Austausch im Mittelstand auf Clubhouse”. Es gab das Veto, dass es auf derartigen Plattformen nur zu einem Schönwetter-Austausch kommen könne, da man die anderen Teilnehmer nicht kennt und auch nicht wirklich über Herausforderungen mit “Fremden” sprechen möchte. 

Das SchmidtColleg ist sicher nicht so prominent wie Clubhouse und es geht mir hier nicht um Werbung, sondern um einen großen Nutzen für unsere  Kunden. Vor einiger Zeit wurde bereits der Wunsch nach einem intensiven Austausch unter Gleichgesinnten geäußert. Deshalb haben wir als SchmidtColleg den Lockdown genutzt, um genau das umzusetzen:

Mit unserer kostenfreien SC Community profitieren Unternehmer*innen gleich doppelt. Wir bieten ihnen dort eine kostenfreie Möglichkeit zum Austausch, Hilfestellungen, Videos, Guides etc. rund um das Thema Unternehmensführung an und vernetzen Gleichgesinnte, die positive und kritische Themen des Unternehmertums dort teilen möchten. Dem kommen wirklich tolle Kunden von uns nach, die ausgezeichnet(e) Unternehmen führen!

Vielleicht entsteht eine gute Synergie zwischen Clubhouse, der SC-Community und auch Ihnen. Ausprobieren ist das beste Mittel, um zu lernen.

Jeden Mittwochabend um 19 Uhr: UnternehmerEnergie-Talk mit mir und Markus Hartlieb.

Clubhouse-Guide für den Mittelstand – Teil 2

Clubhouse-Guide für den Mittelstand – Teil 2

Letzten Samstag gab es den ersten Teil, nun folgt der Zweite:

 

Links oben die Lupe (Suchfunktion)

Hier können Begriffe eingegeben werden, um Clubs und Teilnehmer anzuzeigen, die diesen Begriff in ihrer Bio verwenden oder so heißen. Räume können nicht gesucht werden. Daher ist es sinnvoll, die eigene Bio gut zu beschreiben. Für diejenigen, die Clubhouse intensiver für ihre Bekanntheit nutzen wollen, ist ein Club sicher erstrebenswert.

Einladung (Briefumschlag)

Mit der eigenen Anmeldung erhält man automatisch “Invites”, also die Möglichkeit, Bekannte einzuladen. Dazu wird lediglich die Handynummer und ein Eintrag bei den eigenen Kontakten benötigt. Die Invites werden je nach eigener Aktivität aufgeladen und so hat sich die Plattform schon gut verbreitet.  

Kalender

Hier werden die anstehenden Räume angezeigt, die in den nächsten Stunden (und auch Tagen) für den jeweiligen Nutzer vorgeschlagen werden. Wichtig dabei ist: Je mehr Menschen wir folgen, desto mehr Räume werden angezeigt. Hier sind ggf. auch zusätzliche Informationen für die anstehenden Events sichtbar. In der Kalenderfunktion kann rechts oben auch der Kalender mit dem “+” Zeichen angeklickt und ein Raum angekündigt werden. Je interessanter das Thema ist, desto mehr Menschen finden sich einfach so in dem Raum ein.

 

Aktivitäts-Feed (die Glocke)

Wenn die Glocke in einem Nutzerprofil aktiviert wird, dem man folgt, dann wird der Benutzer über neue Beitritte aus seinen Kontakten informiert. Auch werden neue Follower, Einladungen für Clubs, Nachrichten von Clubhouse und andere Informationen von Clubhouse direkt angezeigt.

 

Das eigene Profil 

Das Antippen des eigenen Bildes genügt, um zu seiner eigenen Bio zu kommen. Hier kann jedes Element angetippt und ausgefüllt werden. Das Bild zuerst, denn es ist der einzige visuelle Anker, den die anderen Teilnehmer zu sehen bekommen. Wenn diese auf unser Bild tippen, egal ob wir auf der “Bühne” sind oder zuhören, wird die Bio sichtbar. Für das Vernetzen stehen die Kanäle Twitter und Instagram zur Verfügung, die direkt angetippt werden können. In die Bio kann aber auch eine Website oder Email-Adresse eingetragen werden, die allerdings nicht direkt angetippt werden kann.

 

Wer ist Online? (rechts unten das Quadrat aus Punkten mit grünen Punkt)

Hier sieht der Benutzer, wer von seinen Kontakten gerade online ist. Beim Anklicken steht ggf. auch der Raum, in dem er oder sich gerade befindet. Das ist eine gute Möglichkeit, um in Clubhouse zu surfen, was ja sonst nicht so einfach möglich ist.

Einen Raum starten

Ganz einfach den großen grünen Button unten drücken “+ Start a room” – und schon hat man seinen eigenen Raum und ist automatisch Moderator*in. Andere können eintreten und man kann auch aktiv Teilnehmer*innen einladen, in den Raum zu kommen. Es gibt drei unterschiedliche Arten von Räumen. Die Auswahl erscheint gleich nach dem Drücken des Buttons “+ Start a room”.

Open room: Jeder Nutzer kann diesen Raum betreten, daher sind diese Räume sehr beliebt, denn es geht ja oft darum, Ideen, Themen und Gedanken mit möglichst vielen Menschen zu teilen.

Social room: Dieser Raum ist wie eine Party, zu der nur geladene Gäste kommen dürfen. In diesem Fall sind nur die Menschen geladen, denen der/die Moderator*in folgt. Wir  signalisieren mit dem “Follow”-Button auf einem Anwenderprofil, dass wir diesem Menschen vertrauen. Sie werden immer in meine “Social Rooms” eingeladen. Wenn wir eine andere Person zusätzlich zum/zur Moderator*in machen, werden auch automatisch alle Personen eingeladen, denen diese/r Moderator*in folgt.

Closed room: Das sind private Räume, in die man nur durch direkte Einladungen kommt. Als Moderator*in sucht man ganz konkret die Personen aus, die eingeladen werden. Es ist dann eine kleine oder große Telefonkonferenz, die alle Möglichkeiten von Clubhouse nutzt. Wenn der Moderator den Raum öffnen möchte, so kann zu jeder Zeit ein offener Raum daraus gemacht werden.

Einen Raum beenden

Wenn ein/eine Moderator*in den Raum verlässt, kann er oder sie “End room” klicken. Damit ist der Raum dann geschlossen. Wenn es mehrere Moderator*innen gibt, kann der/die Moderator*in auch den Raum verlassen, ohne den Raum zu beenden. Er oder sie muss dann aufpassen, in die richtige Zeile zu tippen, sonst ist der Raum für alle geschlossen.

Räume

Auf der Startseite werden die aktiven Räume angezeigt, in denen sich Mitglieder der eigenen Kontakte befinden oder Menschen, denen wir folgen. Es ist also sinnvoll, bei einigen Menschen, die wir interessant finden, den “Follow”-Button zu drücken.

In einem Raum

Ein Raum ist sehr einfach aufgeteilt. Es gibt die bekannte Überschrift, die sagt, worum es in dem Raum geht. Abgesehen davon hat der Raum drei Teile. Oben sind die Sprecher*innen, die ein Mikrofon rechts unten am Bild haben. Ein grüner Stern vor dem Namen bedeutet, dass es Moderatoren*innen sind. Nur diese Gruppe kann sprechen, die anderen sind Zuhörer*innen. Es gibt keinen einheitlichen Namen für diesen oberen Bereich. Viele sprechen von der “Bühne”, manche vom “Sofa”. In unserem ersten UnternehmerEnergie-Talk hatte die Moderatorin Denise das Bild des “Küchentischs” verwendet, an dem man sitzt und plaudert. Der bzw. die Sprecher*in, die gerade spricht, hat einen grünen Kreis um ihr Bild. Eine Spielregel vorab ist, dass jeder Sprecher sein oder ihr Mikrofon auf “mute” stellt, damit keine Hintergrundgeräusche stören. Jeder Sprecher kann selbst sein Mikrofon an- und ausschalten. 

Bei den Zuhörern gibt es zwei Kategorien. Im mittleren Teil des Raum finden sich die Zuhörer, denen auch die aktuellen Sprecher folgen. Es sind daher besonders exponierte Zuhörer, weil sie der Sprecher-Runde bekannt sind. Darunter kommen die “normalen” Zuhörer. Jeder Zuhörer kann sehr einfach den Raum wieder verlassen – durch den roten Knopf links unten “Leave quietly”. Die Formulierung finde ich sehr gelungen, um die Scheu davor zu nehmen, einfach in einen Raum einzutreten und ihn auch wieder zu verlassen.

Die kleine Wundertüte (“Party-Symbol”) am linken unteren Rand eines Profilbildes bedeutet, dass es sich um einen Teilnehmer handelt, der erst kurz bei Clubhouse ist. Nach einer Woche verschwindet dieses Zeichen. Der Zweck ist einfach. Neue Mitglieder können so unterstützt werden, wenn sie sich noch nicht so gut auskennen. 

Als Moderator*in kann ich Menschen auf die Bühne bitten. Der oder die Angesprochene bekommt eine Anfrage, auf die Bühne zu kommen. Diese muss aber nicht bestätigt werden, so dass niemand aus dem Zuhörer-Bereich einfach so auf die Bühne gebeamt werden kann. Auch können die Moderator*innen den eingeladenen Sprecher wieder von der Bühne nehmen. Sehr schön finde ich, wenn das sehr respektvoll kommentiert wird, zum Beispiel mit den Worten “wieder von der Bühne zu den Zuschauern begleiten”, was aber in spannenden Diskussionen zwischen anderen Sprechern nicht sein muss.

Als Zuhörer hat jeder die Möglichkeit, die Hand zu heben, um sich für die Bühne zu melden. In kleinen Räumen kann davon ausgegangen werden, dass man dann auch tatsächlich auf die Bühne oder an den Küchentisch gebeten wird, denn Clubhouse lebt vom Dialog und als Moderator*in ist man meist sehr erfreut über jeden Beitrag aus dem Publikum. In größeren Räumen geht das zwar auch, aber wenn 8000 Menschen – die aktuelle Begrenzung eines Raums – einer Diskussion mit Elon Musk zuhören, dann ist die Wahrscheinlichkeit, auf die Bühne zu kommen, eher gering. Wenn das doch passiert, dann plaudert man live mit einem der innovativsten Unternehmer. Wenn mir als Zuhörer der Raum gut gefällt, dann kann ich durch den “+”-Button andere Menschen aus meinen Kontakten in diesen Raum einladen. Diese bekommen dann eine Benachrichtigung.

Start-up statt Lockdown

Start-up statt Lockdown

Das Gegenteil von Lockdown müsste eigentlich Lockup heißen, wobei Lockup im Englischen auch “wegsperren” bedeuten. Vor einem Jahr begann sich die Pandemie in Deutschland auszubreiten. Wir haben sehr schnell einen Impfstoff entwickelt, der erste zugelassene stammt sogar aus Deutschland. Jedoch führte die zweite Welle auch zum zweiten Lockdown, erst “light” und dann noch etwas mehr “heavy”. 

Über die Ungerechtigkeiten, die das mit sich brachte, habe ich bereits geschrieben. Letzte Woche reichte es dann auch dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Ich war vor langer Zeit einmal mit ihm auf der Bühne und hatte ihn damals kurz sprechen können. Ein vernünftiger Mann. Nun ist er genervt von dem Hin und Her im föderalen Deutschland. Er plädiert für einen konkreten Plan hinsichtlich der Öffnung nach dem Lockdown und analysiert sehr gut, dass es die Bevölkerung leid ist. Er meint zwar auch, dass sich vor Mai die Räder nicht drehen werden – um zugleich festzustellen, dass Existenzen zerstört werden. Und die Staatsfinanzen gleich mit. 

Ich kann diese Wut verstehen, so wie der größte Teil der deutschen Bevölkerung. Aber was ist jetzt der Plan? Der Plan ist, dass wir keinen Plan haben. Das Problem ist, dass sich die Bevölkerung nicht mehr lange vertrösten lässt. Dem Virus und seinen Mutationen wird das ziemlich egal sein. Deshalb sind in der Tat neue Ideen und kreative Lösungen gefragt, die so lange ignoriert wurden. 

Viele ältere Menschen werden jetzt geimpft, was bedeutet, dass die Schwächsten nicht mehr so stark gefährdet sind. Politisch wurde die Impfung immer als Licht am Ende des Tunnels beschworen, um jetzt zu erkennen, dass Deutschland und Europa auf diesem Gebiet versagt haben. Nicht in der Entwicklung, aber in der Verwendung des Impfstoffs. Weder die USA, noch England, noch Israel exportieren in dieser Zeit Impfstoff. Nur Europa hat keine anderen Prioritäten, als Impfstoffe, die in Europa hergestellt wurden, zu exportieren. Um dann der eigenen Bevölkerung zu sagen, dass es leider für diese nicht reicht. So wie es dem hessischen Ministerpräsidenten geht, so geht es dem größten Teil der Bevölkerung: Die Zustimmung zu den Maßnahmen schwindet viel schneller, als der Virus den Rückwärtsgang einlegt. Ganz im Gegenteil, die dritte Welle rollt an und zeigt einmal mehr, dass die medizinischen Lehrbücher nicht akademisch sind, sondern leider sehr praktisch. Was ist die Lösung?

Als Unternehmer*innen sind wir es gewöhnt, nach Lösungen zu suchen und die Zukunft aktiv zu gestalten. Daher werden wir öffnen müssen – mit allen gut durchdachten Hygienekonzepten. Wir werden jetzt auch die Kollateralschäden diskutieren müssen, die ein längerer Lockdown mit sich bringt. Der größte Schaden wäre es, wenn die Bevölkerung einfach nicht mehr mitmacht. Und dieser Zeitpunkt scheint mir sehr nahe zu sein. Nicht nur die neue Normalität wird sich jetzt definieren, sondern auch das Leben mit dem Virus. Und die Verantwortlichen in der Politik werden damit leben müssen, sowohl das Vertrauen der Bevölkerung verloren zu haben, als auch viele tausend Menschenleben – durch risikoscheues Nichthandeln in Sachen Impfstoff. Ein einfaches “Tut uns leid.” – etwa von der Europäischen Kommissionspräsidentin – reicht da nicht aus.

Viele Tausend Unternehmen haben ihre Existenz verloren. Unsere Export-Nation funktioniert noch, so dass der volkswirtschaftliche Schaden nicht so groß sein wird und über die vielen Einzelschicksale hinwegtäuschen wird. Was mir die größte Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass wir vielen Menschen die Lust auf das Unternehmertum genommen haben. Das sollten wir sehr schnell angehen, denn nur eine gute unternehmerische Kompetenz wird die Lösung sein für viele individuelle Herausforderungen. Nutzen wir die Chancen. Das SchmidtColleg steht dazu mit Rat und Tat bereit und bietet Hilfestellung bereits intensiv an. Aktuell etablieren wir mit dem Online-Coaching ein neues Format, das nützlich ist und sehr wirksam. Ab April werden auch unsere Seminare wieder stattfinden. Mit dem Restrisiko müssen wir alle leben. Aber die Freiheit ist nie sicher.

Daher freue ich mich auf mein erstes Seminar am 9. April und auf die vielen anderen Seminare, die danach stattfinden werden – sowohl in den Unternehmen als auch im offenen Format. Wir werden bei jeder Veranstaltung die Schnelltests nutzen und als Seminarleiter werden ich wöchentlich einen PCR-Test machen. Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen, ebenso wie Ihr unternehmerischer Erfolg. Dafür treten wir an und nutzen die Chancen, die sich uns bieten. Machen Sie das auch – mit neuer UnternehmerEnergie 5.0.

 

GEMEINSCHAFT

GEMEINSCHAFT

Gemeinschaft ist im eigentlichen Sinne kein Wert, sondern ein Zustand. Und so mache ich mir am heutigen Sonntag Gedanken über Werte, die eine Gemeinschaft fördern, und auch über die Gemeinschaft als eigentlichen Wert in Kombination mit einer Unternehmenskultur oder einem Verhaltensleitbild

Wir sind soziale Wesen und das nicht nur aus Spaß, sondern evolutionsbedingt durch den Willen, als Spezies zu überleben. Daher gibt es besondere Situationen, in denen Menschen ihr Leben opfern, um das Leben vieler anderer zu retten. Wir alle kennen Hollywood-Filme, die das thematisieren und ein Happy End für die Welt mit dem Schicksal eines Einzelnen verbinden. Ob Armageddon oder Independence Day: Es ist die gleiche evolutionäre Erkenntnis, dass wir als Individuum alleine nicht überlebt hätten. Das ist sicher eine wichtige Einsicht für eine Wohlstandsgesellschaft, die sich mehr und mehr über Individualität definiert.

Auch merken wir in der Lockdown-Zeit trotz vieler technischer Möglichkeiten, dass uns andere Menschen im direkten Kontakt fehlen. Das führt zu Übertretungen der Regeln, die zwar nicht sinnvoll für die Bewältigung einer Pandemie sind, aber verständlich im Sinne des Willens zur Gemeinschaft. Wir hatten letzte Woche unseren ersten UnternehmerEnergie-Talk auf Clubhouse (jetzt immer mittwochs um 19.00 Uhr). Hier sprachen wir auch darüber, dass die Zeit des Lockdowns sehr günstig für ein solches Medium ist, denn wir suchen ja trotzdem nach Kontakt zu anderen Menschen. Und Clubhouse ist da eine gute Möglichkeit.

Aber was sind Werte, die ich oft in einem Verhaltensleitbild finde und die eine Gemeinschaft fördern

  • Echtes Interesse an einem anderen Menschen (Wertschätzung)
  • Echtes Interesse an der Gruppe (Vertrauen)
  • Offenheit (Feedbackkultur) … war am vergangenen Sonntag das Thema meines CDI
  • Ehrlichkeit 
  • Respekt 
  • Hilfsbereitschaft
  • Gute Kommunikation 

Das sind schon viele Impulse für den Alltag, mit denen man eine Gemeinschaft fördert. Die Grundlage zeitloser Werte sind zum Beispiel die sieben Kardinaltugenden (Weisheit, Besonnenheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Liebe), die eine Mischung aus Werten der griechischen Antike und zentralen christlichen Werten darstellen. Sie fördern eine Gemeinschaft. 

Hingegen zerstören die durch den Film “Sieben” berühmt gewordenen “Todsünden” eine Gemeinschaft (Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Maßlosigkeit, Neid, Faulheit). Die Frage, ob diese alten, von einem Papst des Mittelalters definierten, negativen Werte heute noch gültig sind, ist berechtigt. Wenn wir uns allerdings den Zustand unserer Gesellschaft ansehen, so finde ich, dass sie zumindest bedenkenswert sind.

Es geht bei der Gemeinschaft also immer um ein Set von Werten. Im System und im Seminar UnternehmerEnergie (UE5.0) haben wir ein Werkzeug dafür, das Verhaltensleitbild. Es prägt die Kultur in einem Unternehmen. Es ist ein eigenes Dokument und häufig wurde dabei der “Wert” Gemeinschaft in die Mitte geschrieben – mit ganz unterschiedlichen Formulierungen und Zusätzen. “Das exzellente Team”, “Das effektive Team”, “Unser Team”, “Das (Firmenname) Team”, “Leistungsgemeinschaft” usw. 

Vielleicht ist das auch ein guter Impuls für Ihr Unternehmen an diesem Wochenende. Auf die einzelnen Werte werde ich in den kommenden Wochen eingehen. 

Einen schönen Sonntag!   

Clubhouse-Guide für den Mittelstand – Teil 1

Clubhouse-Guide für den Mittelstand – Teil 1

Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine neue Social-Media-App, die nur auf der Basis von Audio genutzt wird. Es können Räume eröffnet werden, die entweder geschlossen oder offen sind, so dass jeder zuhören kann. Daher auch die Beschreibung “Drop-in-Audio-Chat”, was bedeutet, dass es sich um eine Diskussionsplattform (große Telefonkonferenz) handelt, in “real time”, also live. Diese Plattform ging im April 2020 live und steht nur Apple iOS Systemen für iPhone sowie iPad-Nutzern zur Verfügung. Eine Idee ist es, das iPad zu nutzen, um ggf. zusätzliche Geräte anzuschließen. 

Wie entstand Clubhouse?

Die App wurde vom Stanford-Absolventen und früheren Pinterest-Mitarbeiter Paul Davison und Rohan Seth, einem ehemaligen Google-Mitarbeiter, erfunden und als Plattform gegründet. Die erste Version versteht sich immer noch als in der Beta-Phase befindlich, aktuelle Version 0.1.25 (Stand Januar 2021). Im Dezember 2020 gab es bereits 600.000 Nutzer, wobei die Nutzerzahl in den letzten zwei Monaten weiter exponentiell gewachsen ist. Ende Januar sollen es schon zwei Millionen Nutzer gewesen sein. In der letzten Bewertungsrunde wurde Clubhouse bereits zu einem Unicorn und mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet – und das bereits im ersten Jahr! In Deutschland ging es Mitte Januar mit der Verbreitung so richtig los.

Für wen ist Clubhouse?

Das ist eine gute Frage und ich versuche aktuell, die Nutzung für den deutschen Mittelstand zu prüfen. Die bisherigen Erfahrungen, die ich seit Mitte Januar gesammelt habe, sind ausgezeichnet, so dass ich hier sehr gute Möglichkeiten für den Austausch von Unternehmern und Führungskräften sehe. Der Natur von neuen Social-Media-Kanälen geschuldet, ist aktuell die Generation Z sehr stark vertreten, wobei auch unter den Trainern und Beratern alle Generationen vertreten sind.

Warum ist Clubhouse so schnell so erfolgreich?

Es ist wahrscheinlich die ideale Plattform für die in der Corona-Krise stark eingeschränkten Möglichkeiten, in der realen Welt Kontakt mit anderen Menschen zu pflegen. Hier können viele Menschen virtuell via Audiosignal miteinander reden. Ich halte das für einen Vorteil gegenüber den videobasierten Kanälen, denn die Eintrittsbarriere (“Ich höre einfach mal zu.”) ist sehr niedrig und so kann es jeder sehr leicht und ohne großen Aufwand ausprobieren. Es kommt auch der Effekt von Podcasts hinzu – ich kann beim Spazierengehen, beim Sport, Aufräumen etc. einfach reinhören. Im Gegensatz zum Podcast kann ich mit den Rednern interagieren und auch Fragen stellen.

Wie sieht die Zukunft von Clubhouse aus?

Eine spannende Frage, wie bei allen Shooting-Stars. Wird diese Plattform ein Stern am Digitalhimmel oder endet Clubhouse als Meteorit in der dichten Atmosphäre, in der bereits andere etablierte Spieler verglühen? Die großen Spieler arbeiten schon an eigenen Versionen. Eine Prognose ist hier schwer. Der Weg von Youtube fällt mir hier als Vergleich ein. Ich denke, die aktuellen Investoren spekulieren auf den Stern. Wir werden sehen.

Wie komme ich ins Clubhouse?

Bisher ist es so (und das ist eine starke Marketing-Aktion), dass ich von einem bisherigen Nutzer per SMS via Smartphone eingeladen werden muss. Es erscheint dann ein Bildschirm im Stil von Clubhouse und darüber kann die App geladen werden. Derzeit sind bereits so viele Menschen auf Clubhouse, dass eine Einladung kein Problem mehr sein sollte. Vor einigen Wochen wurden für kurze Zeit solche Einladungen auf Ebay gehandelt.

Gibt es Clubhouse auch für Android?

Nein, bisher nicht. Ich kenne bereits einige Personen, die sich extra für diese App ein iPhone zugelegt haben und sich als überzeugte Android-Nutzer im ersten Talk lautstark (aber lustig) beschwert haben.

Wie funktioniert Clubhouse?

Sehr einfach! Und das ist wohl auch eines der Erfolgsgeheimnisse. Als Startbildschirm erscheint ein kleiner Kasten mit Ankündigungen für die nächsten Räume und (je nach Moderatoren-Anzahl) ein bis drei aktuelle Räume, in die man direkt eintreten kann, indem man sie einfach anklickt. Schon hört man, was gesprochen wird. Das eigene Mikrofon ist dabei nicht an und in den meisten Fällen auch gar nicht aktivierbar, es sei denn, man wird von einem Moderator auf “die Bühne” gebeten. Wichtig ist, zu wissen, dass einem die Räume von Menschen angezeigt werden, die sich in den eigenen Kontakten befinden und den Menschen, denen wir aktiv folgen. Je mehr Menschen ich im Clubhouse folge, desto mehr Räume werden mir angezeigt, wobei es auch eine Kalenderübersicht gibt. Gehen wir die Funktionen einmal im Einzelnen durch:

Der Bildschirm ist einfach gehalten:

Am nächsten Dienstag kommt der 2. Teil

ZMK – Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen

Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen 
(OKR, JZP, MbO, SMART -> ZMK)

Letzte Woche hatte ich den Umsetzungs-Impuls für UE5.0 dem agilen Organigramm gewidmet und heute möchte ich gleich mit der neuen “Wunderwaffe” der Agilität nachlegen: OKR (Objectives and Key Results).

Diese drei Buchstaben sind in aller Munde, wenn es um neue Trends im Management geht. John Doerr gilt als der Erfinder dieser Methode und berühmt wurde sie, weil Google mit ihr arbeitet. In den letzten zwei Jahren habe ich einigen Unternehmen dabei helfen können, mit OKR zu arbeiten und die Ideen von UnternehmerEnergie zu synchronisieren.

Die gute Nachricht zuerst: Es ist gar nicht so schwer. Ich schätze diese Methode und konnte UE5.0 durch sie beim Thema “Ziele” weiterentwickeln. OKR sind keine Neuerfindung der MbO-Theorie (Management by Objectives), sie steuern eine zusätzliche Idee bei. Es handelt sich nicht um Raketentechnik und viele Unternehmen haben ihre alten Probleme mit dem Thema “Ziele” einfach zu neuen Problemen gemacht. Wenn sie früher falsch mit Zielen umgegangen sind, dann gehen sie jetzt einfach schneller und agiler falsch mit Zielen um. So einfach ist das. OKR lösen nicht die bekannten Probleme bei der Definition und vor allem bei der Umsetzung von Zielen – sie beschleunigen sie nur.

Es ist also an der Zeit, die Hausaufgaben zu machen, dann sind einige Ideen der OKR-Methode sinnvoll und nützlich. Wenn es um Ziele geht, so kann folgende Evolution der Werkzeuge nachgezeichnet werden:

1967 Peter Drucker verbindet Management mit klarer Zieldefinition.

1977 Zehn Jahre später beschreibt er die SMART-Formel.

1983 Andy Grove beschreibt die erste OKR-Version in seinem Buch. 

1992 Robert Kaplan und David Norton veröffentlichen ihre BSC-Studie. 

1999 Google nutzt die OKR-Methode und John Doerr etabliert diese
Methode in anderen schnell wachsenden Unternehmen.

Letztlich geht es bei allen diesen Methoden um eine möglichst klare Zielsetzung, um eine möglichst breite Akzeptanz und eine konsequente Umsetzung. Mit den OKRs auch um eine schnelle Umsetzung und um eine Anpassung an sich schnell ergebende Veränderungen. Darin liegen übrigens auch einige Widersprüche der Methoden. Während die SMART-Methode auf möglichst realistische Zielsetzungen baut, werden Ziele in der OKR-Philosophie möglichst ambitioniert formuliert und es wird dann auch nicht als so schlimm angesehen, wenn sie nicht zu 100 Prozent erreicht werden.

Da es um einige grundlegende Dilemmata geht, die von keinem System 100-prozentig gelöst werden können, habe ich sowohl klassische als auch OKR-Zielsysteme scheitern oder funktionieren sehen. Daher müssen folgende Hausaufgaben grundsätzlich gemacht werden:

  1. Verankerung des Zielsystems in der Unternehmenskultur.
  2. Definition des Prozesses für die Periodenzielplanung
    (kommt in OKR nicht vor) und somit der wirklichen mittelfristigen Ziele.
  3. Definition des Prozesses für die Jahreszielplanung (MOALS im OKR).
    Mit dieser Definition muss geklärt werden, welche übergeordneten Ziele “von oben” – top down – definiert werden und wie sie “von unten” – bottom up – beeinflussbar sind, wobei es hier sehr viel agiler ist, wenn diese Formulierungen eines klassischen Organigramms neue Namen bekommen (siehe mein CDI von vor einer Woche).
  4. Definition, ob Ziele realistisch oder ambitioniert formuliert werden sollen (SMART versus OKR), was eine klassische Frage bei der Arbeit mit Zielen ist.

Was habe ich aus der OKR-Methode gelernt und in UE5.0 übertragen?

Ich finde folgende Impulse sehr gut:

Definition eines Verantwortlichen für die Arbeit mit Zielen (OKR Coach, OKR Master …). So wie es im Qualitätsmanagement einen QM-Beauftragten gibt, so gibt es hier einen Ziele-Beauftragten. Die Aufgabe dieser Person ist es, die Ziele als Thema nachzuhalten (OKR Review). Wir haben das auch im SchmidtColleg eingeführt und es funktioniert gut. 

Die MOALS sind im UE-System nichts Neues und unsere Anwender kennen sie als Jahreszielplanung (JZP). Für diese Planung der Jahresziele gibt es gute Werkzeuge in UE5.0 und einen vorbereiteten Workshop.

Gut finde ich die Einführung der zentralen Betrachtung eines Quartals für die Zielformulierung und Zielerreichung. Das führt zu einer konsequenten Umsetzung. Ich habe hierfür sogar mein 7-Horizonte-Modell verändert, in dem das Quartal keinen eigenen Horizont hatte und das jetzt den besonders wichtigen 4. Horizont erhalten hat. Das Jahr wird zum 5. Horizont und die PZP (Periodenzielplanung) zum 6. Horizont. Der langfristigen Zielsetzung über die Periode hinaus habe ich zusammen mit der Vision den 7. Horizont gegeben, da viele langfristige Ziele eine deutlich visionäre Komponente haben. 

Ebenso gut finde ich die Einführung einer Besprechung auf wöchentlicher Basis (OKR weekly), denn hier wird sehr agil und dynamisch umgesetzt.

Der Mischung der ursprünglichen Methode aus UnternehmerEnergie mit MbO, SMART, BSC und OKR habe ich in UE5.0 einen eigenen Namen gegeben:

ZMK

ZMK steht für Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen. Damit bietet UE5.0 für den deutschen Mittelstand eine einfache, praktische und zugleich agile Methode, um erfolgreich mit Zielen führen zu können.

Die Leistung und ihr Preis (Teil 2)

Die Leistung und ihr Preis (Teil 2)

Letzte Woche habe ich in einem ersten Teil über das Mindset von Leistung und Preis nachgedacht. Heute beschäftige ich mich mit dem Thema Preisgestaltung. Die Definition des richtigen Preises gehört zu einem der schwierigsten Themen in der Unternehmensstrategie. Entweder wir sind zu teuer, dann verlieren wir Umsatz. Oder wir sind zu billig, dann verlieren wir wertvollen Deckungsbeitrag.

Leider wird das Thema in vielen sogenannten “Positionierungs-Workshops” viel zu oberflächlich betrachtet und es werden auch sehr gefährliche Empfehlungen gegeben. Gerade in der Branche der “Speaker” (ich habe schon ausführlich über meine Meinung zu dieser Branche Auskunft gegeben) steht häufig der Appell im Raum: “Du bist zu billig!” oder “Du könntest höhere Honorare erzielen!”. Das kann in dem einen Fall richtig sein, in einem anderen Fall führt es dazu, dass gar kein Geschäft gemacht wird. Es ist eben nicht so einfach mit dem Preis.

Als vor einigen Jahren die Marke Bionade als Erfrischungsgetränk eine gewisse Beliebtheit und Aufmerksamkeit erreicht hatte, kam das Management auf die Idee, den Preis für eine Flasche über Nacht um 33 Prozent zu erhöhen, was dazu führte, dass der Umsatz um mehr als 60 Prozent einbrach. Daher spricht man bei der Preisstrategie auch von einer Allokation und von vielen Faktoren, die für eine möglichst optimale Preisgestaltung wichtig sind.

Eine Leistung muss nicht nur eine sehr gute Qualität haben, sondern auch eine gute Darstellung, ein passendes Marketing und eine gute Verkaufsleistung. Wenn in einem dieser vier Bereiche Mängel bestehen, wird es auf Dauer schwer, einen guten Preis zu erzielen.

Qualität -> Darstellung -> Marketing -> Verkauf

Der ersten Regel aus dem vorangegangenen CDI zu diesem Thema (“Leistung wird zum Wert, wenn sie verkauft und bezahlt ist.”) werde ich einen eigenen CDI widmen. Jetzt geht es mir zuerst um das Thema “Darstellung”.

  1. Gedanke: Ankerpreise etablieren
  2. Gedanke: Tendenz zur Mitte
  3. Gedanke: Wahrnehmungsschwellen beachten
  4. Gedanke: Beschreibung der Leistung und des Preises 

Wir vergleichen Preise gerne mit vergleichbaren Leistungen und mit den Optionen, die wir bei einem Kauf bekommen. Daher ist es beim Thema Ankerpreise wichtig, dem Kunden eine Wahl zu geben. Wir kennen viele Beispiele aus unserem Alltag. Schon beim Tanken fällt uns auf, dass sich “edle” Treibstoffe etabliert haben, die “Ultra”, “Plus”, “Power” oder andere Bezeichnungen im Namen tragen. Die wenigsten Fahrzeuge brauchen diese Art von Kraftstoff wirklich und sie sind unverhältnismäßig viel teurer als der reguläre Kraftstoff. Manche Menschen meinen jedoch, ihrem Auto etwas Gutes zu tun, wenn sie genau diesen teuren Kraftstoff tanken. Das bedeutet dann, dass es gelungen ist, eine Premium-Leistung zu verkaufen. 

Für den Anbieter ist das gut, weil der Deckungsbeitrag sehr hoch ist. Das ist bei den entsprechenden Fahrzeugen, die zum Beispiel ein “M”, “RS” oder “R” in ihrer Typenbezeichnung tragen, nicht anders. Mal abgesehen von der Klimadiskussion tragen genau diese Fahrzeuge viel zum Gewinn der Autohersteller bei (jedenfalls in den letzten Jahren). Aber der Verkauf von Premium ist ja nicht alles, sondern die Preise der anderen, auch sehr guten Leistungen, erscheinen im direkten Vergleich günstig. Das nennt man “ankern”. Wir ankern die Aufmerksamkeit auf einen sehr hohen Preis, den wir gar nicht bezahlen wollen – und wir müssen das ja auch nicht, weil es günstigere Angebote gibt. 

Wenn wir unterschiedliche Angebotsvarianten unterbreiten – Economy, Business und First –, dann gibt es beim Kauf eine Tendenz zur Mitte. Bieten Sie daher, wenn es geht, drei Varianten an und konzentrieren Sie sich mit dem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis an der Mitte. Es wird immer Kunden geben, die gerne das günstigste Angebot nehmen und andere Kunden, die gerne Premium kaufen. Der größte Teil wird sich bei einer guten Preisgestaltung an der Mitte orientieren.

Die Formulierungen kommen uns aus der Luftfahrt bekannt vor und weil es auf der Kurzstrecke kein First-Angebot gibt, führt man eben Economy-Plus ein. Auf der Langstrecke funktionierte das bisher ganz gut, denn die Business-Plätze sind oft zuerst ausgebucht. Wir werden sehen, wie sich das nach der Krise entwickeln wird.
Das Ganze klappt natürlich nicht bei jedem Produkt und jeder Dienstleistung, aber viel häufiger, als Sie denken – egal in welcher Branche. 

Die anderen beiden Gedanken folgen als Inspiration in den nächsten Tagen.

Die Energiekugeln

Die Energiekugeln

In der letzten Woche habe ich in einem CDI über das Thema LebensBalance geschrieben und über mein 8F-Modell. Es ist Bestandteil von UE5.0 und kann uns dabei helfen, ein Leben in Balance zu führen, denn der richtige Erfolg ist immer ganzheitlich. Man kann die einzelnen Kreise des 8F-Modells auch als Energiekugeln betrachten, denn es handelt sich hierbei um unsere acht Lebensbereiche, die uns Energie geben, in die wir aber auch Energie investieren müssen. Je größer die Energie ist, die wir einbringen, desto größer wird die Energie sein, die wir für unser Leben zurückbekommen. In diesem Sinne mache ich mir heute wieder ein paar Gedanken über das Thema LebensBalance.

Wir können zuerst mit wenigen dieser Energiekugeln beginnen. Die wichtigste Kugel ist unsere Gesundheit. Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Die zweite Kugel umfasst unsere Beziehungen und unsere Familie, denn das ist die Gemeinschaft, in der wir geborgen sind und in der wir bedingungslos geliebt werden. Wenn diese beiden Kugeln voller Energie sind, haben wir zwei sehr große Gründe, dankbar zu sein. Unser Leben läuft dann bereits in einer guten Energie, die es uns ermöglicht, wirksam sein zu können. Leider beschäftigen sich die meisten Menschen mit diesen Kugeln zu wenig und betrachten die Energie, die sie hier haben, als selbstverständlich. Das wirklich Wichtige im Leben bekommen wir geschenkt und ermessen den Wert meist erst, wenn wir diese Energie verloren haben. 

  • Fitness (Gesundheit & Kraft)
  • Familie (Beziehung & Familie)

Es sind die ersten beiden “F”, auf die ich an dieser Stelle Wert legen möchte, denn unseren Beruf können wir viel leichter neu gestalten als unsere Fitness, Liebe und Familie. So gesehen habe ich bei der Energiekugel Familie gleich zwei große Rollen, die es auszufüllen gilt.

Finanziellen Wohlstand kann ich mir wieder erarbeiten, selbst wenn ich ihn verloren habe. Die Gesundheit und die Liebe des Lebens zurückzubekommen, ist viel schwieriger. So gesehen hat Lebensführung sehr viel mit der Energie zu tun, die wir in die einzelnen Lebensbereiche investieren. In vielen Vorträgen habe ich ganz unterschiedliche Modelle kennengelernt. Sie alle beschreiben eine Wahrheit, aber diese ist war mich unvollständig. Das Wort Energie verwenden wir im SchmidtColleg sehr gerne und bezeichnen unsere Seminare auch als Energie-Seminare. Im beruflichen Sinne bedeutet Energie Wirksamkeit, in den privaten Bereichen bedeutet Energie für mich Zufriedenheit und Glück. 

Glück und Zufriedenheit sind daher kein Zustand, sondern ein stetiger Prozess des Energie-Austauschs, der mich an unseren biologischen menschlichen Organismus erinnert. Alle Funktionen unseres Körpers basieren auf dem Austausch und dem Gleichgewicht von Energie. Aber auch in unserem Denken spielt die Qualität unserer Energie eine große Rolle. Daher nehme ich hier gerne noch eine dritte Energiekugel hinzu.

  • Frieden (innerer Frieden und mentale Vitalität)

Damit sind wir schon bei den drei wichtigen Energiekugeln, bei denen wir es in der Hand haben, sie jeden Tag mit Energie zu füllen. So schließe ich meine Inspiration für heute mit drei bzw. vier Fragen:

  1. Gebe ich genug Energie für meine Gesundheit (Fitness)?
  2. Gebe ich genug Energie in Form von Liebe und Aufmerksamkeit …
    … in meine Beziehung?
    … in meine Familie?
  3. Gebe ich genug und gute Energie in meine mentale Vitalität?

Wenn die Energie in diesen drei Kugeln stimmt, dann kann uns keine Krise etwas anhaben und ich denke, es ist gerade in dieser besonderen Zeit wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen.

Auf die einzelnen Bereiche gehe ich in einigen meiner nächsten CDIs ein. Daher in eigener Sache: Wenn Ihnen diese Inspirationen gefallen, abonnieren Sie meinen CDI und empfehlen Sie ihn gerne weiter. Meine größte Freude ist es, wenn andere Menschen von diesen Gedanken profitieren.

Durchstarten – der Workshop

Durchstarten – der Workshop

Vor einer Woche habe ich beim Thema “Durchstarten” eine erste Parallele zur Fliegerei gezogen und einen Go-Around-Workshop angekündigt. Worum geht es hier? Es geht darum, etwas Altes in Frage zu stellen und etwas Neues zu beginnen. Daher empfehle ich folgendes Vorgehen, das mit einem Workshop startet – der Durchstart-Workshop.

  1. Einladung mit dem entsprechenden Thema. Was läuft schief oder droht zu einer Gefahr für das Unternehmen zu werden?
  2. Analyse der Situation. Hierfür eignet sich besonders gut die UE5.0 Unternehmensanalyse, die ich weiterentwickelt habe. Wer hier Interesse hat, den bitte ich, uns eine E-Mail zu senden. Gerne geben wir Ihnen den Link zu unseren Unterlagen oder gute Hinweise.
  3. Optionen prüfen: I – das aktuelle Vorgehen zu verbessern oder
    II – ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln
  4. Entscheidung treffen. Je besser hier alle Beteiligten einbezogen werden, desto eher identifiziert sich das Team und arbeitet bei der Umsetzung zusammen.
  5. Ziele vereinbaren nach der neuen ZMK-Methode aus UE5.0.
  6. Umsetzung im Sinne der ZMK-Methode mit Quartalszielen und einer wöchentlichen Kontrolle (weekly).
  7. Eine*n ZMK-Verantwortliche*n bestimmen, der/die diesen ZMK-Prozess begleitet und steuert.

Das wäre eine mögliche Agenda für einen solchen Durchstart-Vorgang im Unternehmen und hier ist erneut die Parallele zum echten Vorgang des Durchstartens interessant. Denn so wie ich unter Punkt drei von “Optionen” spreche, so muss auch jede*r Pilot*in bei der Entscheidung des Durchstartens die Entscheidung treffen, ob ein zweiter Anflug erfolgen soll (das entspricht der Option I: ich versuche das bisherige Vorgehen zu verbessern) oder ob ein anderer Flugplatz angeflogen wird (der sogenannte “Alternate”). Der Vorteil in der Fliegerei ist dabei, dass bei jeder Flugplanung bereits eine solche Alternative im Sinne eines zweiten möglichen Sicherheits-Ziels definiert und vorbereitet wird und zwar in der stressfreien Phase der Vorbereitung. Das können Unternehmen auch tun und sich in guten Zeiten Optionen für schlechte Zeiten überlegen – leider erfolgt das nur in den wenigsten Betrieben. Die Rede ist hier vom sogenannten “Plan B”. Es gilt dann nicht nur der Satz “Vorbereitungszeit verdoppeln, bedeutet Ausführungszeit halbieren.”, sondern es wird auch der neue Satz ergänzt: “Rechtzeitige Vorbereitung reduziert Stress in der Krise.”

Es wird gerade in dieser Krise wichtig, das eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Sicher können wir einen zweiten Anflug (Versuch) unternehmen, aber wir müssen hierbei auf unsere Ressourcen achten. Bei einem Flug bedeutet das: die richtige Einschätzung der noch verbleibenden Flugzeit im Sinne der Treibstoffreserve. Und was für ein Flugzeug der Treibstoff ist, ist für ein Unternehmen die Liquidität. Haben wir genügend Rücklagen, um das bisherige Geschäft, das nicht mehr läuft, zu verbessern? Oder brauchen wir die Rücklagen für ein neues Geschäftsmodell? Daher fliege ich auch am liebsten mit vollen Tanks, denn das erweitert die Optionen, die ich im Falle einer Krise habe. 

Wenn mir noch ein paar solcher Parallelen auffallen, dann bekomme ich richtig Lust, diese Vergleiche zu intensivieren. Das könnte gerade Unternehmer*innen dabei helfen, ihre Unternehmen noch besser zu führen.

Über die ZMK-Methode schreibe ich in einem anderen CDI.

Titel